Für die Kalletaler Anwohner rund um den Rafelder Berg hat sich die Landschaftssilhouette in den letzten Monaten verändert: Sechs Windkraftanlagen ragen über den Berg hinaus, die beiden letzten von ihnen wurden im Januar errichtet und sollen bis Ende Februar 2017 ans Netz gehen. Die sechs Anlagen der Firma Enercon liefern künftig erneuerbare Energie, die in das Stromnetz der Lippe-Weser Service GmbH & Co. KG eingespeist wird und den Kalletalern zugutekommt. Die Anwohner der Gemeinde sollen aber auch finanziell profitieren: Sie erhalten die Möglichkeit, sich über den sogenannten Kalletaler Windbrief – ein Sparbrief der Sparkasse Lemgo – an den Anlagen zu beteiligen.

Der Windpark Rafelder Berg ist ein Gemeinschaftsprojekt, das öffentlich-rechtliches und Privatwirtschaftliches Engagement im Bereich Erneuerbare Energien zum Wohle der Kalletaler Bürgerinnen und Bürger und der Umwelt und Natur bündelt“, hebt Anke Peithmann, Vorsteherin des Landesverbandes Lippe, stellvertretend für die beteiligten Partner hervor. Drei Windkraftanlagen des Parks werden von Privatunternehmern betrieben. Eine Anlage wird von der Windgesellschaft Kalletal GmbH & Co. KG betrieben, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Lemgo, der Stadtwerke Bad Salzuflen und der Stadtwerke Rinteln, die im JÜRGEN-Stromverbund agiert. Die zwei übrigen Windkrafträder werden von der Tochtergesellschaft des Landesverbandes Lippe, der Windkraft Kalletal GmbH & Co. KG, betrieben, an der der Landesverband Lippe einen Anteil von 75,1% hält. „Unsere Investition in den Windpark Rafelder Berg sehen wir als einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Deutschland, aber auch als Möglichkeit, mittel- und langfristig Renditen zu erzielen, die höher ausfallen und stabiler sind als zum Beispiel derzeitige Renditen am Finanzmarkt. Für den Landesverband Lippe kann ich sagen: Damit schreiben wir Landesverbandsgeschichte“, erläutert Peithmann. Zugleich werten die Partner sie als Investition in Lippe für Lippe: „Der Windpark Rafelder Berg wird mit lippischen Partnern mit lippischem Know How umgesetzt, Lippe gewinnt dadurch und wird als Wirtschaftsstandort gestärkt“, betont Arnd Oberscheven, Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo. „Insbesondere Kalletal profitiert: Die Gesellschaften, die wir zum Betrieb der sechs Windkraftanlagen gegründet haben, haben ihren Sitz in der Gemeinde, ihr kommen somit die Gewerbesteuern zu gute“, ergänzt Peithmann.

Außerdem haben die Stadtwerke Lemgo und der Landesverband Lippe beschlossen, Kalletaler Bürger zu beteiligen: „Die Verbandsversammlung des Landesverbandes Lippe hat den Beschluss für die Investition des Landesverbandes daran geknüpft, ihr war das Thema Bürgerbeteiligung außerordentlich wichtig“, sagt Peithmann. „Wir als Landesverband stellen einen Betrag in Höhe von 220.000 Euro dafür zur Verfügung.“ Den Stadtwerken Lemgo war es ebenso wichtig, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu beteiligen. Sie geben 400.000 Euro dazu, so dass zusammen 620.000 Euro für die Bürgerbeteiligungzur Verfügung stehen.

Die Sparkasse Lemgo als Finanzierungspartner setzt die Bürgerbeteiligung in Form eines Sparbriefes um: Ab dem 1. März 2017 sind die Kalletaler Windbriefe im Beratungscenter Hohenhausen der Sparkasse Lemgo zu haben. Ab 9.00 Uhr können Interessierte unter der Service-Nummer (05261) 214 2017 ihren individuellen Zeichnungstermin mit dem Sparkassen-Team vereinbaren. Jeder Haushalt in der Gemeinde Kalletal hat die Berechtigung zum Erwerb eines Sparbriefs bis zu 2.000 Euro, die Stückelungen liegt zwischen 500 und 2.000 Euro, der Zinssatz beträgt 2,5% p.a. für 10 Jahre. Die Ausgabe erfolgt im „Windhundverfahren“ – das Angebot ist begrenzt. Die Partner hoffen, dass der Kalletaler Windbrief bei den Kalletaler Bürgerinnen und Bürgern auf große Resonanz stößt.

Hintergrundinformation:

Je nach Standort auf dem Rafelder Berg weisen die Windkraftanlagen eine Höhe von 108 bis 138 Metern auf und erzeugen bis zu 2.300 kW Strom. Der Rafelder Berg erzielt sehr gute Werte hinsichtlich der Auslastung und Stromerzeugung der Windkraftanlagen, aufgrund zum Teil äußerst günstiger Hanglagen. Zudem sind die nächsten Wohngebäude zu Windkraftanlagen mehr als 1.000 m entfernt, so dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort durch Schattenwurf oder Lautstärke der Windkraftanlagen weniger beeinträchtigt werden als an anderen Standorten.

Die Enercon E-82 E2 / 2,3 MW

Technische Daten

Nennleistung 2.300 kW

Rotordurchmesser 82 m

Nabenhöhe 138 m

Windzone (DIBt) WZ III, WZ4 GK I

Windklasse (IEC) IEC/EN IIA

Anlagenkonzept getriebelos, variable Drehzahl, Einzelblattverstellung

Pressemeldung Stadtwerke Lemgo, Landesverband Westfalen Lippe und Sparkasse Lemgo

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