„Illustrationen: Sonja Morisse“.

Schrilles Reifenquietschen, ein dumpfer Knall – dann Stille: ein Unfall kann schnell passieren. Was ist zu tun, wenn verletzte Personen in Sicherheit gebracht werden müssen? Viele Menschen versetzt dieses Szenario in Panik. „Am wichtigsten ist jedoch, Ruhe zu bewahren“, erklärt Björn Jockwig, zuständig für den Fachbereich Breitenausbildung bei den Johannitern in Lippe-Höxter. „Das gelingt am besten, wenn man die wichtigsten Handgriffe beherrscht.“ Einer davon ist der sogenannte Rautek-Rettungsgriff.

Wann ist der Rautek-Rettungsgriff anzuwenden?
Befindet sich eine verletzte Person in einem Gefahrenbereich, aus dem sie sich nicht selbständig wegbewegen kann, sollte man sie zur weiteren Versorgung an einen sicheren Platz bringen. Eine klassische Situation ist ein Autounfall mit verletzten oder bewusstlosen Personen, die nicht mehr selbständig aus dem Fahrzeug aussteigen können.

So funktioniert die Rettung aus dem Auto:
• Vorsicht, der Airbag kann verzögert auslösen. Deshalb den Raum zwischen Lenkrad und Fahrer meiden.

• Motor ausschalten und Handbremse anziehen. Gegebenenfalls eingeklemmte Beine befreien. Sicherheitsgurt lösen oder mit einem Gurtmesser durchtrennen.

• Drehen Sie die Person mit dem Rücken zu sich. Dazu mit einer Hand am Rücken vorbei die ferne Hüftseite greifen und ziehen. Mit der anderen Hand das nahe Knie wegdrücken.

• Unter beiden Achseln hindurchgreifen und einen möglichst unverletzten Arm mit beiden Händen fassen. Die Daumen liegen dabei parallel zu den anderen Fingern; nicht umgreifen.

• Etwas in die Knie gehen und den Betroffenen möglichst waagrecht auf die eigenen Knie ziehen.

• Wenn ein zweiter Helfer vor Ort ist, nimmt dieser die Beine des Betroffenen.

• Die Person an eine sichere Stelle ziehen und auf einem flachen Untergrund lagern, wenn möglich auf einer Rettungsdecke.
Ein kurzes Erklär-Video zum Rautek-Rettungsgriff gibt es auf dem YouTube-Kanal der Johanniter unter www.youtube.com/Johanniter2010.

Die richtige Reihenfolge am Unfallort: Schützen – Melden – Helfen:
Die ersten Minuten am Unfallort sind entscheidend für das Überleben der verletzten Personen. Daher ist es wichtig, zu handeln. Beachten Sie dabei auch ihre eigene Sicherheit. Wer als Ersthelfer zu einem Unfall kommt, sollte sich einen Überblick verschaffen, professionelle Hilfe rufen und sich dann um die Betroffenen kümmern.
• Schützen – Unfallstelle absichern: in sicherem Abstand zur Unfallstelle anhalten, Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen. Warndreieck aufstellen und Verbandskasten mitnehmen.

• Melden – Notruf absetzen, europaweit über 112.

• Helfen – Verletzte aus dem Gefahrenbereich bringen. Zustand der Betroffenen feststellen. Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage. Bei Atemstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Erste Hilfe-Maßnahmen trainieren:
„Erste Hilfe sollte unbedingt praktisch geübt werden, damit das Erlernte auch im Ernstfall ohne Zögern abrufbar ist“, betont Björn Jockwig. Wer sich unsicher fühlt, was bei einem Notfall zu tun ist, sollte sein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen. Infos und Buchungsmöglichkeit eines Erste-Hilfe-Kurses bei den Johannitern gibt es unter www.wir-muessen-reden.johanniter.de.

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