Stiftung-Warentest-2-600x40Einen „Sparpreis-Sommer“ verspricht die Deutsche Bahn. „Noch nie“ seien Reisen in Fernverkehrszügen quer durch Deutschland so günstig gewesen. Viele ICE-Tickets kosten derzeit nur 19 Euro. Mitfahrer zahlen noch weniger. test.de hat bei über 1500 Zugverbindungen überprüft, was das Aktions-Angebot taugt und wie verfügbar die Angebotstickets tatsächlich sind.

 

Das Ziel: Neue Kunden für den ICE
Lokführerstreiks kratzen am Image, Fernbusse erweisen sich als ernsthafte Konkurrenz – jetzt geht die Deutsche Bahn in die Offensive. Sie will neue Kunden vom Komfort ihrer Fernzüge überzeugen und Preissensible zurückgewinnen. Mit Aktions-Sparpreisen für 19 Euro soll man quer durch Deutschland fahren können. So lange der Vorrat reicht. Buchbar sind die Aktions-Tickets mit Zugbindung ab sofort und bis zum 31. Juli 2015 – frühestens 92 Tage vor dem Reisetag und spätestens am Tag davor. Der Preis von 19 Euro gilt für eine einfache Fahrt in der 2. Klasse. Letzter möglicher Reisetag zum Schnäppchenpreis ist der 31. Oktober.

 

Bis zu 90 Prozent Ersparnis sind drin
Eine ICE-Fahrkarte von München nach Hamburg kostet zum „Normalpreis“ happige 142 Euro. Ein Paar zahlt 284 Euro. Der Aktions-Sparpreis ermöglicht die Reise für 19 Euro. Zu zweit – mit 9 Euro Mitfahrerrabatt – für 29 Euro. Das entspricht einer Ersparnis von fast 87 beziehungsweise 90 Prozent. Bei weiteren Begleitern ist der Vorteil sogar noch größer.

 

Der Nachteil: Nicht für jede Strecke
Im Vergleich zu den üblichen Sparpreisen der DB gibt es einen deutlichen Nachteil: Die Aktionspreise gelten nicht abschnittsweise auch in Regionalzügen, sondern nur in den Fernzügen ICE, IC und EC sowie – gegen Aufpreis – in City-NightLine-Nachtzügen. Das Aktionsangebot gilt folglich immer nur zwischen zwei Fernverkehrsbahnhöfen. Eine Kartenübersicht hilft bei der Suche.
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Tatsächlich viele Schnäppchen
test.de hat recherchiert, wie einfach die 19-Euro-Sparpreise aufzuspüren sind: Am 15. Juni überprüften die Tester mehr als 1500 Reiseverbindungen auf über zehn Strecken an mehreren Reisetagen. Ergebnis: Die Ausbeute für die kommenden Wochen und Monate ist recht ordentlich. Je langfristiger im voraus nach Aktions-Sparpreisen gesucht wird, desto besser das Angebot. Bei mehrwöchiger Vorausbuchung lag die Trefferquote oft über 50 Prozent, mitunter sogar bei über 90 Prozent. Hingegen hatten Buchungsversuche für den Folgetag oder wenige Tage im Voraus oft keinen Erfolg.

 

Freitags und sonntags weniger Angebote
An welchen Wochentagen ist die Reise besonders günstig? Dieser Frage sind die Tester exemplarisch nachgegangen: Sie versuchten, Reisen zwischen Berlin und Bremen etwa einen Monat vor dem Reisetag zu buchen. An den Wochentagen Montag bis Donnerstag sowie am Samstag waren meist für 35 bis über 50 Prozent der geprüften Verbindungen 19-Euro-Tickets erhältlich. Deutlich spärlicher war das Angebot an den beliebten Hauptreisetagen Freitag und Sonntag: Hier gab es Billigtickets nur für knapp 10 beziehungsweise etwa 20 Prozent der untersuchten Zugverbindungen.
Tipp: Wenn Sie das Angebot der Bahn nutzen wollen, buchen Sie möglichst frühzeitig. Die günstigen Aktions-Sparpreis-Kontingente sind begrenzt und vor allem an beliebten Reisetagen schnell vergriffen. Versuchen Sie bei Ihrer Reiseplanung die teuren Freitage und Sonntage zu umgehen. Ein langes Wochenende hilft sparen: Wer von Donnerstag bis Montag Zeit hat, fährt meist billiger.

 

Die Sache mit dem Haken
test.de hat bei dieser Recherche den Sparpreisfinder auf der DB-Homepage genutzt. Für den gewünschten Reisetag listet er automatisch alle erhältlichen Sparpreise auf – die billigsten an erster Stelle. Eine optimale Ausbeute ist allerdings nicht garantiert. Nutzen die Kunden die DB-Voreinstellung „schnelle Verbindungen bevorzugen“, kann es passieren, dass einige günstige Angebote gar nicht erst auftauchen.
Tipp: Entfernen Sie in den Voreinstellungen den Haken „schnelle Verbindungen bevorzugen“. So werden auch Züge angezeigt, die möglicherweise kaum langsamer das Ziel erreichen.

 

Sparpreis – was ist das?
Für die Aktions-Sparpreise gelten ganz spezielle Konditionen. Man muss für die Reise einen Fernzug (z.B. ICE, IC, EC) nutzen. Es besteht Zugbindung, das heißt: Die Fahrkarte gilt nur für die auf der Fahrkarte aufgedruckten Züge. Bei Zugausfällen oder bei großen Verspätungen dürfen auch andere Züge genutzt werden. Im Zweifelsfall sollten Sie die Bahnmitarbeiter fragen.

 

Mit Bahncard 25 noch günstiger
Kunden mit einer Bahncard 25 fahren besonders günstig. Statt 19 Euro zahlen sie nur 14,25 Euro. Mitfahrer mit Bahncard 25 kommen sogar – nach Abzug von 9 Euro – für 7,50 Euro zum Zuge. Obendrein profitieren alle Bahncard-Inhaber genauso wie bei anderen Sparpreisen oft von der City-Ticket-Funktion: Vielerorts dürfen sie vor Ort Busse und Bahnen gratis nutzen.

 

Kinder reisen gratis mit
Im Hinblick auf die Sommerferien besonders erfreulich: Familienkinder unter 15 Jahren reisen auch bei diesem Aktions-Ticket ebenso wie bei üblichen DB-Sparpreisen kostenlos mit Eltern oder Großeltern mit. Voraussetzung: Sie müssen beim Kauf der Fahrkarte mit eingetragen werden. Kosten fallen also allenfalls für die Platzreservierung an, die vor allem für Familien und Kleingruppen oft nützlich ist.

 

Das Fazit: Mit zügiger Planung klappt die Billigreise
Die Recherche von test.de zeigt: Vor allem auf längeren Bahnstrecken sind die neuen Aktions-Sparpreise für den Sommer tatsächlich äußerst günstig. Die Chancen, eines der 19-Euro-Tickets zu ergattern, sind umso besser, je langfristiger man planen kann. Freitags und an Sonntagen erweist sich das Angebot hingegen als relativ beschränkt. Spannend sind die Aktions-Sparpreise nicht nur für Einzelreisende, sondern vor allem auch für Kleingruppen und Familien. Nutzen Sie den DB-Sparpreisfinder für die Suche – aber ohne Haken.

Pressemeldung Stiftung Warentest

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