„Verhaltensauffälligkeiten von Pflegekindern – Erklärungen und Hilfen“

Wie kommt es, dass mein Kind Geschenke zerstört, die es sich sehnlich  gewünscht hat?

Warum stiehlt mein Pflegekind, warum läuft es weg, warum reagiert es so aggressiv?

Wieviel Zeit braucht es, bis mein Pflegekind in meine Familie integriert ist?

Erklärungshilfen zu auffälligem Verhalten von Pflegekindern, so lautete das Thema der gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung der Pflegekinderdienste im Kreis Lippe am Samstag, den 7.3.2015.

Die Mitarbeiterinnen der Stadt Lemgo, Dagmar Breuer und Gisela Laber haben diesen Fachtag im Foyer des Rathauses der Stadt Lemgo ausgerichtet.

Ca. 60 Pflegeeltern folgten interessiert den Ausführungen und stellten viele Fragen aus ihrem Alltag.

Pflegekinder, die Bindungsstörungen und Traumata erlebt haben, reagieren mit speziellen Verhaltensweisen. Das stellt Pflegeeltern häufig vor Rätsel, die der Referent in zahlreichen Beispielen aus seiner  Praxis „übersetzen“ konnte.

Herr Oliver Hardenberg  arbeitet bereits seit über 20 Jahren spezialisiert auf dem Gebiet der  Pflege-und Adoptivkinder. Als Psychotherapeut mit eigener Praxis in Münster, erklärte er,  dass die biografischen Vorerfahrungen des bindungsgestörten Kindes zu Verhaltensmuster führen, die dem Kind früher geholfen haben, sein Überleben zu sichern.

In der „Übertragungsphase“ bei den Pflegeeltern wiederholt das Kind alte Muster, dies dient ihm als heilsamer Prozess, wenn die Pflegeeltern dem Kind die notwendige Liebe, Verständnis und Halt entgegen bringen. Dazu braucht es viel Geduld und einfühlendes Verstehen: die Pflegeeltern und Bindungspersonen werden praktisch zu Therapeuten für ihr Pflegekind.

Für die Integration eines bindungsgestörten Kindes in eine Pflegefamilie sollten Pflegeeltern einen “Langen Atem“ haben. Vier bis sechs Jahre können einer ungefährer Richtwert sein, laut Oliver Hardenberg. Gelingt das Aufarbeiten,  sieht der Referent gute Prognosen für die positive Entwicklung der Pflegekinder.

In diesem Sinn gilt dem Referenten und den tätigen Pflegeeltern Anerkennung und Dank!

Wer sich für die Aufnahme eines Pflegekindes interessiert, melde sich bitte bei seinem zuständigen Jugendamt. Die Mitarbeiterinnen freuen sich über Ihr Interesse!

Pflegekinderdienst in Lemgo: Gisela Laber- Tel. 213-418

Elke Schulte- Tel. 213-387

Dagmar Breuer-Tel. 213-437