StadtwappenIn Ergänzung zu unserem vorangegangenen Bericht zum Thema „Jahnplatz“ nun einen vollständige Pressemeldung der Stadt Lemgo: Im Rechtsstreit um die Sportanlage Jahnplatz haben die beteiligten Parteien im Rahmen eines Vergleiches nun eine gemeinsame Lösung erarbeitet. Die wesentlichen Inhalte des Vergleichsentwurfs, der dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) zur Beendigung des Rechtsstreites vorgeschlagen wird, stellten für die Beteiligten nun Bürgermeister Dr. Reiner Austermann, ein Anliegervertreter und Dr. Burkhard Pohl als Vorsitzender des TBV Lemgo im Rathaus vor.

Rückblick: Die Anlieger, dessen Grundstücke an der Pideritstraße unmittelbar an den Sportplatz angrenzen, hatten nach einem vorherigem Schiedsverfahren zwischen ihnen und dem TBV Lemgo letztlich gegen die Stadt geklagt, da sie sich nach dem Ausbau des Jahnplatzes u.a. durch den Lärm und das Torschusstraining auf das Nordtor weiterhin gestört fühlten. Dem ersten Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Minden folgte das Berufungsverfahren beim OVG Münster. Nach einem Ortstermin durch den zuständigen Richter beim OVG im April des vergangenen Jahres hatte das Gericht die Erarbeitung eines Vergleiches zwischen den streitenden Parteien vorgeschlagen.

Nach intensiven Kontakten haben die Kläger, die Alte Hansestadt Lemgo als Beklagte und der TBV Lemgo als Beigeladene nun gemeinsam mit ihren Rechtsbeiständen einen Vergleichstext erarbeitet, der künftig alle Interessen bestmöglich berücksichtigen soll. „Auch wenn die Fronten durch die jahrelange Auseinandersetzung verhärtet schienen, sind wir als Alte Hansestadt Lemgo froh, dass wir diesen Weg gegangen sind und alle drei Parteien gemeinsam an einem Tisch gesessen haben, um den Vergleich zu erarbeiten. Da sich alle Beteiligten aufeinander zu bewegt haben, muss sich niemand als Verlierer fühlen“, fasste Bürgermeister Dr. Reiner Austermann zusammen.

Der Vergleich sieht u.a. vor, dass die Stadt den Zugang zur Sportanlage von der Pideritstraße baulich so umgestalten wird, dass er für Dritte, die außerhalb der Spiel- und Trainingszeiten den Jahnplatz zum „bolzen“ unberechtigt nutzen wollen, erschwert wird. Gleichzeitig wird der TBV Lemgo dafür sorgen, dass die Zugänge außerhalb der Nutzungszeiten verschlossen sind. Nach dem Schulsport, der auf dem Jahnplatz stattfindet, wird der Platz durch die Schulen zukünftig wieder verschlossen werden. Für das Torschusstraining bleibt es bei der bestehenden Regelung für den nördlichen Teil des Platzes. Im Gegenzug wird der Jahnplatz an Sonntagen künftig von 10 bis 17.30 Uhr für Meisterschafts- und Freundschaftsspiele genutzt werden können. Somit sind bis zu drei Spiele über 90 Minuten durchführbar. Weiterhin verlängert sich das Zeitfenster für abendliche Trainingseinheiten an Werktagen bis 21.30 Uhr.

Der Anlieger: „Uns war es insbesondere wichtig, dass nicht mehr ständig Bälle in unserem Garten fliegen, die teilweise bis vor die Wohnzimmerscheiben knallen“.

„Wir sind froh, dass der jahrelange Rechtsstreit nun zu einem positiven Ende kommt. Es war anstrengend für alle Verantwortlichen und Aktiven. Der Jahnplatz und der TBV sind seit 90 Jahren eng verknüpft – das ist ein Stück Lemgoer Identität. Jetzt schauen wir nach vorne und wünschen uns auch künftig viele spannende Sportereignisse in guter Nachbarschaft, “ so TBV-Vorsitzender Dr. Burkhard Pohl.

„Ich möchte mich sowohl bei den Klägern als auch bei den Verantwortlichen des TBV Lemgo dafür bedanken, wie sie sich in die Verhandlungen eingebracht haben. Der Vergleich ist auch aus Sicht der Stadt eine vernünftige und für alle Seiten sinnvolle Grundlage, um den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden“, so das Fazit des Bürgermeisters.

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