2014_63 Unternehmen Pflegebegleitung

Bildunterschrift: Stellten jetzt das Projekt „Unternehmen Pflegebegleitung“ in Lemgo vor, vorne von links: Dr. ‘in Meike Seidel-Kehde (Hochschule OWL), Silke Schmidt (Mehrgenerationenhaus), Andrea Dinand (Alte Hansestadt Lemgo) sowie hinten von links: Andrea Giese (krz), Barbara Mester (FoGera) und Dagmar Begemann (Mehrgenerationenhaus).

Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe beteiligt sich am Projekt „Unternehmen Pflegebegleitung“. Im Rahmen dieses Vorhabens werden freiwillige Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter qualifiziert, die sich für ein Unternehmen als Ansprechpersonen in „Sachen Pflege“ zur Verfügung stellen. Sie bieten emotionale Begleitung der pflegenden Angehörigen, informieren und unterstützen bei Inanspruchnahme von Beratungsangeboten und weiteren Dienstleistungen. In Lemgo wird das Landesprojekt vom Mehrgenerationenhaus umgesetzt. „Das zentrale Anliegen ist die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“, fasst Projektkoordinatorin Dagmar Begemann zusammen.
Die Folgen des „Spagats zwischen Bürostuhl und Krankenbett“ sind für die Lebenssituation berufstätiger pflegender Angehöriger oft kaum allein zu bewältigen. Nicht selten stellen sich physische und psychische Erschöpfung ein, die sowohl die eigene Gesundheit als auch die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können. „Unternehmen sollten sich daher frühzeitig darum kümmern, dass es ihren Beschäftigten gelingt, Pflege und Berufsfähigkeit miteinander zu verbinden“, sagt Begemann. „Das Projekt möchte beide Seiten auf diesem Weg unterstützen.“
Die Hochschule OWL gehört zu den ersten Partnerinnen und Partnern. Für ihre strategisch angelegte familienbewusste Personalpolitik ist sie kürzlich mit dem Zertifikat zum audit familiengerechte hochschule ausgezeichnet worden. „Es geht nicht allein um die Betreuung von Kindern – auch die Pflege ist uns ein wichtiges Anliegen“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Dr.’in Meike Seidel-Kehde. Die Hochschulleitung möchte an allen Standorten Ansprechpersonen für diesen Bereich einsetzen. „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann plötzlich in die Situation kommen, eine Angehörige bzw. einen Angehörigen oder eine sonstige nahestehende Person zu betreuen.“
Zu den weiteren Projektpartnern gehören das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (krz) und die Alte Hansestadt Lemgo. „Die Vereinbarkeit von Arbeit und Pflege ist eine Aufgabe, die bereits heute viele Beschäftigte betrifft bzw. jederzeit betreffen kann. Als Arbeitgeber suchen wir nach Wegen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen“, sagt Andrea Giese, Assistentin der Geschäftsführung im krz. Das Thema Pflege werde künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen, ergänzt Marion Dinand, Abteilungsleitung Organisation und Personal der Stadt Lemgo. „Deshalb ist es uns wichtig, das Engagement unserer Mitarbeitenden in diesem Bereich nachhaltig zu fördern.“

Um die zukünftigen Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter auf ihre Aufgaben vorzubereiten und bei ihrer Tätigkeit zu begleiten, führt das Mehrgenerationenhaus einen Vorbereitungskurs durch und unterstützt im Anschluss den Aufbau eines Pflegebegleiternetzwerks vor Ort. Der von November bis Ostern laufende Kurs wird in drei Etappen stattfinden. Die erste Etappe qualifiziert zu Pflegelotsinnen und Pflegelotsen, die zweite zu Pflegenetzwerkerinnen und -netzwerkern, und die dritte Etappe befähigt zur Tätigkeit als Pflegebegleiterinnen und Pflegebegleiter. Die Teilnehmenden können individuell entscheiden, wie vielen Etappen Sie absolvieren.

Im Rahmen des Kurses werden Interessierte zu Ansprechpersonen im Unternehmen qualifiziert. Pflegebegleiterinnen und -begleiter sollen ihre Kolleginnen und Kollegen im Betrieb vor allem durch ein offenes Ohr unterstützen und bei der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten behilflich sein. „Sie sind als psychosoziale Begleitung mit großem Verweisungs- und Orientierungswissen tätig“, erläutert Barbara Mester vom Projektträger FoGera aus Witten. „Sie führen mit den Betroffenen Gespräche auf Augenhöhe und suchen mit ihnen gemeinsam nach Lösungen.“

„Unternehmen Pflegebegleitung“ wird unter anderem vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA NRW), der EU und der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gefördert. Mit der Durchführung wurde die FoGera (Forschungsinstitut Geragogik) in Witten beauftragt. Insgesamt wurden in NRW sieben Standtorte für das Projekt ausgewählt: Bocholt, Bochum, Geldern. Schwerte, Solingen, Vlotho/Bad Salzuflen und Lemgo.
Über das Mehrgenerationenhaus: „Unternehmen Pflegebegleitung“ beinhaltet die Etablierung einer Pflegebegleiter-Initiative in Lippe durch speziell qualifiziertes Fachpersonal des Mehrgenerationenhauses Lemgo. Das Mehrgenerationenhaus Lemgo ist ein vom Bundesministerium für Familien und dem ESF gefördertes Projekt in Trägerschaft der ev.-ref. Kirchengemeinde St. Pauli. Neben verschiedenen anderen Aufgaben widmet sich die Arbeit im Bereich „Alter und Pflege“ besonders den Bedürfnissen pflegender Angehöriger. Weitere Informationen unter: www.unternehmen-pflegebegleitung.de und: www.mehrgenerationenhaus-lemgo.de

Text & Bildquelle Hochschule OWL

 

 

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