Schlamm, nicht nur auf den Straßen in Leese.

Am 18.5.2017 wurde in Lemgo besonders der Bereich Rhiene, Leese und Kirchheide von einem Starkniederschlag betroffen. In einem Zeitraum von weniger als einer Stunde wurden bis zu 40mm Niederschlag verzeichnet. Nach Einordnung von langjährigen Niederschlagsreihen kann dies als 50jährliches Ereignis angesehen werden. Bei solchen Ereignissen spricht man von Urbanen Sturzfluten. Durch die Vegetationsdecke sind auf Flächen mit Grünland oder Getreide kaum Erosionsschäden festzustellen. Insbesondere auf den Kulturflächen von Mais, Rüben und Kartoffeln – auf denen sich gegenwärtig erst die Jungpflanzen entwickelt haben – sind massive Abschwemmungen von hochwertigem Oberboden festzustellen.

 

Vorhandene Wegeseitengräben im Nahbereich waren sofort durch die Bodenmassen verstopft, so dass vielfach ein Abfluss über die Straßenflächen erfolgte. Die Schlammmassen verteilten sich daraufhin – im freien Gefälle – auf zahlreiche angrenzende Gärten und Gebäude. Neben den gravierenden Schäden auf Privatgrundstücken, die nur mit Nachbarschaftshilfe und der Feuerwehr beseitigt werden konnten, waren darüber hinaus umfangreiche Unterhaltungsmaßnahmen an Kanalnetzen, Wegeseitengräben, Gewässern und Straßenflächen erforderlich. Feuerwehr und Bauhof waren hier tagelang im Einsatz.

 

Zu den immensen Kosten, die so ein Starkregen im privaten und öffentlichen Bereich verursacht werden durch die Schlammmassen auch nachteilige Wirkungen auf die Gewässer ausgelöst. Die tagelange Trübung der Gewässer ist ein erster Anhaltspunkt für die Verschlechterung der Gewässerqualität. Bei genauer Betrachtung der Ursachen der umfangreichen Erosionsschäden von ackerbaulich genutzten Flächen wird klar, dass nur mit gemeinsamen Anstrengungen von Landwirtschaft und hier insbesondere den Strassenbaulastträgern die Folgen solcher Regenereignisse reduziert werden können.

 

Die örtliche Politik und Verwaltung sind sich einig, dass auch die Stadt Lemgo auf das Ereignis reagieren sollte. Neben erhöhten Anforderungen durch die ständige Freihaltung von Wegeseitengräben, sind Gewässer und insbesondere verrohrte Abschnitte mit entsprechend vergrößerten Querschnitten vorzuhalten. Für den Ortsteil Leese sind Maßnahmen im Strassenabschnitt „Auf dem Tipp“ geplant. Hier sind allerdings noch Abstimmungen mit dem Kreis Lippe als Strassenbaulastträger erforderlich. Eine schadlose Ableitung von Oberflächenwasser wird dort erhebliche Kosten verursachen. Weitere Maßnahmen sind für die Einlaufbauwerke „Am kleine Holz“ vorgesehen.

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