2016_84_DC-Industrie

Insgesamt 21 Unternehmen aus der Industrie, vier Forschungsinstitute und der ZVEI arbeiten im Projekt gemeinsam daran, die Energiewende in der industriellen Produktion umzusetzen.

Ein großer Teil der Industrieunternehmen in Deutschland muss bis zu 50 Prozent seines Energieverbrauchs aufbringen, um die Spannung aus dem Stromnetz an die Anlagen in der Fabrik anzupassen. Das Labor Leistungselektronik und elektrische Antriebe (LLA) am Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik der Hochschule OWL möchte diesen Prozess energieeffizienter gestalten. Gemeinsam mit 21 Industrieunternehmen, drei Forschungsinstituten und dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erforscht und standardisiert das Team des LLA im Projekt „DC-INDUSTRIE“ Gleichspannungsnetze in Industrieanlagen – diese sind unter anderem in der Lage, diese Umwandlungsenergie einzusparen.

„Das Team des Labors Leistungselektronik und elektrische Antriebe hat in einer zweijährigen Vorarbeit die Konzeption und Beantragung des Projekts maßgeblich mitgestaltet“, sagt Professor Holger Borcherding vom Labor für Leistungselektronik und elektrische Antriebe der Hochschule OWL, das 860.000 Euro für seine Forschung erhält. „Die erfolgreiche Bewilligung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist daher ein toller Erfolg.“ Ziel des Forschungsprojekts DC-INDUSTRIE ist, die Stromversorgung industrieller Anlagen über ein intelligentes, offenes Gleichstromnetz neu zu gestalten. Eine auf diese Weise mit Energie versorgte Produktion bietet zahlreiche Vorteile. Durch intelligente Netzsteuerung und integrierte Speicher kann sie flexibel und robust auf schwankende Netzqualität und Energieangebote reagieren. Außerdem können erneuerbare Energien leichter eingebunden und Wandlungsverluste von Wechsel- in Gleichspannung vermieden werden. Energieeinsparungen ergeben sich unter anderem durch die einfachere Nutzung und Pufferung von Bremsenergie, das sogenannte generatorische Bremsen, in Gleichstromnetzen. „Hier trifft die Energiewende auf Industrie 4.0“, sagt Gunther Koschnick, Geschäftsführer ZVEI-Fachverband Automation. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit sechs Millionen Euro geförderte Projekt wurde von 15 Verbundpartnern gemeinsam mit elf assoziierten Partnern im ZVEI initiiert und wird von Siemens koordiniert. In den nächsten drei Jahren sollen unter anderem Testanlagen bei den Unternehmen Daimler, Homag Group und KHS errichtet werden.

Mit dem sechsten Energieforschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fördert die Bundesregierung Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die innovative Energietechnologien entwickeln. In diesem Rahmen ist Anfang Juli der Startschuss für das branchenübergreifende Projekt gefallen. Insgesamt 21 Unternehmen aus der Industrie, vier Forschungsinstitute und der ZVEI arbeiten im Projekt gemeinsam daran, die Energiewende in der industriellen Produktion umzusetzen und dafür mehr Energieeffizienz und Energieflexibilität in die industrielle Produktion zu bringen. Das Gesamtvolumen des Projektes (inklusive Eigenanteil der beteiligten Firmen) beträgt rund zehn Millionen Euro.

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