Das novellierte Personenbeförderungsgesetz (PBefG) formuliert u.a. das grundsätzliche Ziel, bis 2022 eine vollständige Barrierefreiheit des ÖPNV zu erreichen. Schaffung von Barrierefreiheit ist keine neue Anforderung, sondern seit langem ein anerkanntes gesellschaftspolitisches Ziel.

Seit Einführung des seit 1994 bestehenden Systems werden jährlich über 2,2 Mio Fahrgäste mit dem Stadtbus transportiert. Auf drei Durchmesserlinien und zwei Halblinien werden insgesamt ca. 230 Haltestellen im Stadtgebiet angefahren. Mit verschiedenen Aktionen ist man ständig bemüht, das System weiter zu verbessern. Dazu zählt auch, es allen Nutzergruppen zugänglich zu machen.

Und so wurde in Lemgo in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die entsprechende Infrastruktur und Fahrzeugtechnik investiert. Es wurden z.B. im Rahmen von anstehenden Straßenbaumaßnahmen vorhandene Haltestellen barrierefrei ausgebaut, aber auch an wichtigen Punkten wie beispielsweise dem Klinikum Lemgo wurde die Barrierefreiheit hergestellt.

Mit Aufbau eines Haltestellenkatasters wurde 2016 gezielt der Bedarf ermittelt und anhand von Fahrgastzahlen und der Nähe zu Einrichtungen wie Eben Ezer, Seniorenheimen, Pflegeeinrichtungen etc. priorisiert. Im Vorfeld wurden dazu Gespräche mit Behindertenbeauftragten, Verbänden und weiteren Experten geführt, um beim Thema Barrierefreiheit die Bedürfnisse aller Fahrgäste (Rollstuhlfahrer, Rollator-Nutzer, Menschen mit Kinderwagen, Menschen mit schwerem oder unhandlichen Gepäck, Menschen mit Krücken etc.) berücksichtigen zu können.

Umbaumaßnahmen:

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse werden nun in einer ersten Charge 24 Haltestellen barrierefrei umgestaltet (siehe dazu auch Musterzeichnung):

  • Im Sinne eines Wiedererkennungswertes werden die Haltestellen in einem einheitlichen Konzept umgebaut.

  • Die Haltestellen erhalten einen 18 cm hohen Buskapstein, der ein niveaugleiches Ein- und Aussteigen ermöglicht.

  • Außerdem werden die Haltestellen mit taktilen Elementen in Form von weißen Noppen- und Rippenplatten ausgestattet, die Blinden die Nutzung des ÖPNV ermöglichen und Sehbehinderten gleichsam als Orientierung dienen.

  • In Kombination mit der Neupflasterung der Haltestellen in anthrazith wird allen Verkehrsteilnehmen die Besonderheit der Flächen verdeutlicht.

Diese Modernisierung führt für alle in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen zu einer deutlichen Funktionsverbesserung des ÖPNV in Lemgo.

Folgende Haltestellen (in alphabetischer Reihenfolge) werden – in der Regel für beide Fahrtrichtungen – umgebaut (siehe dazu auch Übersichtsplan):

  • Am kurzen Land (L 958 Entruper Weg)

  • Biesterberg Endpunkt (Biesterbergweg)

  • Braker Mitte (L 941 Lemgoer Straße)

  • Danziger Straße einwärts (L 941 Lemgoer Straße)

  • EauLe (L 941 Pagenhelle)

  • Ewerbeckstraße (L 941 Lemgoer Straße)

  • Haferstraße (Echternstraße)

  • Kluskampstraße (Kluskampstraße)

  • Liebigstraße einwärts (Detmolder Weg)

  • Lieme Endpunkt (Schäferberg)

  • Lüerdisser Bruch (L 957 Lüerdisser Weg)

  • Matorf Endpunkt (L 958 Vlothoer Straße)

  • Ostertor stadtauswärts (Ostertor)

  • Quelle auswärts (B 238 Rintelner Straße)

  • Topehlenweg (Topehlenweg)

  • Waisenhausplatz (Papenstraße)

Baubeginn: 26.06.2017

Haltestelle Lüerdisser Bruch inkl. Sanierung der Busbuchten in Pflaster

In den Sommerferien (KW 29 – KW 34) erfolgt der Umbau der Haltestellen Waisenhausplatz und Ostertor inkl. Sanierung der Busbuchten in Beton.

In den Herbstferien (KW 42/ KW 43) wird die Haltestelle Braker Mitte an der Lemgoer Straße barrierefrei umgestaltet. In diesem Zuge wird die vorhandene Busbucht zurückgebaut, so dass der Bus zukünftig komplett auf der Fahrbahn hält.

Finanzierung:

Die Maßnahmen sind in einem Förderprogramm zusammengefasst. Die Stadt Lemgo investiert rund 200.000 € in die ÖPNV-Infrastruktur. Der Nahverkehrsverbund Westfalen-Lippe (NWL) fördert das Vorhaben mit einer Zuwendung in Höhe von rund 175.000 €.

Für 2019 plant die Stadt einen neuen Förderantrag für den Umbau weiterer Haltestellen zu stellen.

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