Für etwa 280.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen in Ostwestfalen-Lippe endet am Mittwoch, 29. August, die Ferienzeit. Etwa 18.000 von ihnen drücken zum ersten Mal die Schulbank: 17.680 i-Dötze sind an den öffentlichen Grundschulen in Ostwestfalen-Lippe angemeldet (Vorjahr: 17.883). Die Zahl der Anmeldungen geht damit zum zweiten Mal in Folge leicht zurück (-203; Vorjahr: -90).

Von dem Rückgang sind alle Kreise in Ostwestfalen-Lippe außer der Kreis Gütersloh betroffen (+/- 0; Vorjahr: -20). Einzig die Stadt Bielefeld verzeichnet einen leichten Zuwachs an i-Dötzen (+37; Vorjahr: +77). Vom Erstklässlerschwund am stärksten betroffen sind die Kreise Höxter (-96; Vorjahr: +19) und Minden-Lübbecke (-68; Vorjahr: -29). Den Überblick darüber, wie viele Kinder tatsächlich in den neuen ersten Klassen sitzen, gibt jedoch erst die amtliche Schulstatistik im November.

Bei den weiterführenden Schulen schwingt das Pendel im neuen Schuljahr über alle Schulformen leicht in den positiven Bereich: Es gibt 154 (knapp ein Prozent) mehr Anmeldungen als im Jahr zuvor. Leichte Rückgänge zeigen sich bei Gesamtschulen (-98) und Realschulen (-45) im Bezirk. Alle anderen Schulformen – mit Ausnahme der Primusschule in Minden – verzeichnen in Summe Zuwächse in den Eingangsklassen.

Besonders hervor sticht die Nachfrage nach Plätzen in den heimischen Gymnasien: Sie haben 247 Anmeldungen mehr bekommen als im Jahr zuvor. Ein möglicher Grund ist der Beschluss der Landesregierung im vergangenen Schuljahr, wieder zum Abitur nach neun Jahren (G9) als Regelfall zurück zu kehren.

Dieser Zuwachs und auch die Gesamtanmeldezahl an Gymnasien (5.850) bestätigen sie erneut als die weiterführende Schulform, die am häufigsten nachgefragt wird. Jedoch wird nur ein Teil der Fünftklässler die Schullaufbahn auch mit dem Abitur abschließen. So wechselten im vergangenen Schuljahr 399 Kinder im Verlauf ihrer gymnasialen Erprobungsstufe zu anderen Schulformen – in der Regel zu Real- und Gesamtschulen.

 

Lehrereinstellungen über Landesschnitt – kaum Schulen ohne Leitung:

Die Anzahl der Lehrkräfte in den Schulen Ostwestfalen-Lippes lag im vergangenen Schuljahr mit 22.118 Personen auf dem Niveau des Schuljahres 2014/15 (22.083). Gleichzeitig aber gibt es heute etwa 10.000 Schüler und 100 öffentliche Schulen weniger im Bezirk. Und so verzeichneten auch im vergangenen Schuljahr verschiedene Schulformen einen Zuwachs in ihren Kollegien, der aus Veränderungen der Schullandschaft resultierte.

So profitierten überwiegend die Gesamtschulen (2017/18: +226 Lehrkräfte zum Vorjahr), gefolgt von Sekundarschulen (+118) und Grundschulen (+103). Ausgedünnt ist die Zahl der Lehrkräfte erwartungsgemäß in den Schulformen, von denen Einrichtungen aufgelöst wurden: Hauptschulen (-220), Realschulen (-107) und Förderschulen (-66). Insgesamt betrachtet ergibt sich jedoch eine gute Versorgungssituation der Schulen in Ostwestfalen-Lippe.

Auch mit Blick auf die Leitungsebene zeigt sich dies: Nur 38 Leitungsstellen der 612 öffentlichen Schulen aller Schulformen sind derzeit vakant, davon sind 23 bereits ausgeschrieben. Die verbleibenden Ausschreibungen folgen. Absolut am häufigsten sind die Vakanzen bei den 309 Grundschulen. Dort sind 15 Posten zu besetzen (14 bereits im Verfahren). Die relativen Werte (Besetzungsquoten) sind vor allem an Förderschulen (81 Prozent) und Hauptschulen (86 Prozent) niedrig.

Jedoch erhalten die sich in Auflösung befindenden Hauptschulen keine neue Leitung mehr. Keine der fünf vakanten Stellen ist daher in der Ausschreibung. Ein Mangel hingegen liegt bei den Förderschulen vor. Er lässt sich angesichts kaum vorhandener Sonderpädagogen mit entsprechender Leitungsqualifikation nur schrittweise beheben.

Vor dem Hintergrund der im Durchschnitt guten Versorgungslage der heimischen Schulen fallen die Einstellungen neuer, teils zusätzlicher Lehrkräfte aufgrund der aktuell geringen Zahl fertiger Lehramtsabsolventen niedriger aus als in den Vorjahren: Seit dem 1. Januar 2018 hat die Bezirksregierung 683 neue Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen Schulen eingestellt (Vorjahr: 918). Weitere 88 Stellen sind derzeit im Ausschreibungsverfahren (Stand: 28. August).

Im Durchschnitt über alle Schulformen konnten in diesem Jahr von diesen Stellen bislang 77,1 Prozent besetzt werden. Die Quote liegt damit über dem Landesschnitt von 61,6 Prozent. Wenig bis keine offenen Stellen gibt es in OWL derzeit in Haupt- und Gemeinschaftsschulen, Gymnasien sowie in der Oberstufe der Sekundar- und Gesamtschulen. Demgegenüber sind in Realschulen, Förderschulen, Grundschulen und Berufskollegs noch bis zur Hälfte der ausgeschriebenen Stellen zu besetzen.

Den stärksten Zuwachs verzeichnen die 40 Gesamtschulen (156 Einstellungen), gefolgt von den Gymnasien (55 Schulen, 104 Einstellungen) und Berufskollegs (30 Schulen, 99 Einstellungen). Von den 683 neuen Lehrkräften im Bezirk sind 59 als so genannte Seiteneinsteiger zum Lehrerberuf gekommen.

 

Sprachfördergruppen:

Weiterhin auf hohem Niveau liegt die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die in Sprachfördergruppen oder in Einzelintegration auf den Regelunterricht vorbereitet werden. 10.335 Kinder und Jugendliche lernen von Mittwoch an Grundlegendes über die deutsche Sprache sowie das hiesige Bildungssystem und die Gesellschaft (Vorjahr: 10.791).

Sprachförderunterricht umfasst grundsätzlich mindestens zwölf Wochenstunden und dauert in der Regel bis zu zwei Jahre. Eine Sprachfördergruppe setzt sich aus zwölf bis 15 Kindern zusammen. Die Schüler besuchen die restliche Wochenunterrichtszeit über den Regelunterricht. Die Bezirksregierung Detmold ist eine Schnittstelle bei der Einrichtung dieser Fördergruppen in OWL. Ihre Rolle ist die einer Moderatorin und Beratungsstelle. Koordiniert wird die Einrichtung von den Kommunalen Integrationszentren der Kreise und der Stadt Bielefeld. Zum Schuljahresstart gibt es 629 solcher Gruppen in Ostwestfalen-Lippe (Vorjahr: 705).

 

Inklusion: jeder dritte Förderschüler besucht Regelschule:

„Mein Kind hat sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Wo ist der beste Lernort?“ Immer mehr Eltern sehen die Antwort darauf in den Regelschulen der Region. So weist die Prognose der im Gemeinsamen Lernen beschulten Kinder eine weitere Steigerung auf. 6.183 Schüler werden es zum Schuljahresstart voraussichtlich sein, 694 mehr als im Vorjahr. Auch der Anteil der integrativ beschulten Kinder an allen Schülern mit Unterstützungsbedarf ist folglich gestiegen: Im vergangenen Schuljahr lag er bei knapp 39,2 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent). Damit besucht jeder dritte Förderschüler in Ostwestfalen-Lippe eine Regelschule.

Gegenüber dem Gemeinsamen Lernen in Regelschulen besucht weiterhin der größere Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die 75 öffentlichen und privaten Förderschulen im Regierungsbezirk: 10.077 waren es im vergangenen Schuljahr, geringfügig weniger als in den beiden Jahren zuvor (10.217 und 10.408).

 

Umbau der Schullandschaft:

Zum Ende des Schuljahres 2017/18 ist der Strukturwandel der Schullandschaft in OWL ein weiteres Mal anschaulich geworden: 33 Einrichtungen haben ihre Türen für immer geschlossen. Darunter waren 17 Hauptschulen, zwölf Realschulen, zwei Förder- und zwei Grundschulen. Sie entließen ihre letzten Schüler und beendeten damit den Auflösungsprozess, der in den vergangenen Jahren stattgefunden hat.

In der Regel sind die Haupt- und Realschulen in neu gegründete Sekundar- oder Gesamtschulen vor Ort aufgegangen. Ebenso bei zwei der drei neuen Schließungsbeschlüssen zu diesem Schuljahr: die Kuhlo-Realschule Bielefeld und die Realschule Freiherr vom Stein in Gütersloh beginnen zu diesem Schuljahr mit ihrer auslaufenden Auflösung. Ihnen gegenüber stehen zwei neu errichtete Sekundarschulen und eine neue Realschule in Bielefeld sowie die dritte Gesamtschule in Gütersloh. Insgesamt werden zum 1. August in OWL fünf Schulen neu errichtet.

Der Überblick über alle Schulformen zeigt, dass es im Schuljahr 2014/15 – also vor vier Jahren – noch 100 öffentliche Schulen in OWL mehr gab als heute. Der Schwund speist sich fast gänzlich aus Hauptschulen (-41), Förderschulen (-21), Grundschulen (-21) und Realschulen (-19). Demgegenüber hat die Zahl der Ersatzschulen mit sechs Gründungen leicht zugenommen (102 Schulen in OWL). Die größten Anteile in der Ersatzschullandschaft stellen die Berufskollegs (26) und die Förderschulen (23).

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