Mit einer regionalen und gebündelten Lösung soll die Entsorgung von Klärschlämmen langfristig gesichert werden. Die Mitglieder des Abfallwirtschaftsverbands Lippe (AWV) haben sich auf der Verbandsversammlung einstimmig für die Gründung der „Klärschlammverwertung OWL GmbH“ ausgesprochen. Zudem soll sich der AWV an der Gesellschaft beteiligen. Neben dem Kreis Lippe haben sich 80 weitere Kommunen bereit erklärt, künftig bei dem Thema zusammenzuarbeiten. „Durch die Kooperation können wir eine ökologische, nachhaltige aber vor allem auch langfristige Möglichkeit für die Entsorgung schaffen. Außerdem wirkt sich eine Bündelung immer positiv auf die Gebühren lippischer Bürgerinnen und Bürger aus“, erklärt Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe und Sprecherin der OWL Kooperation.

Grundsätzlich ist die Entsorgung der Klärschlämme Aufgabe der Kommunen. „Allerdings hat sich bereits bei der Müllentsorgung gezeigt, dass die Konzentration der Aufgaben über den AWV zu vielfältigen Synergien führt“, erläutert Landrat Dr. Axel Lehmann in seiner Funktion als Verbandsvorsteher. Die Voraussetzungen der Aufgabenübertragung der Kommunen an den Abfallwirtschaftsverband sind ebenfalls einstimmig beschlossen worden. In den lippischen Kommunen entscheiden in den kommenden Tagen die Räte, ob sie diese Aufgabe abgeben. Bei den meisten ist die Entscheidung bereits positiv ausgefallen.

Die Anforderungen an die umweltfreundliche Entsorgung von Klärschlämmen haben sich in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Die bis vor Kurzem in Lippe vorherrschende landwirtschaftliche Verwertung ist aufgrund der Düngeverordnung und der Klärschlammverordnung von 2017 für Landwirte nicht mehr attraktiv oder etwa in Wasserschutzgebieten gar nicht mehr möglich. Zudem muss ab 2029 Phosphor aus den Schlämmen von größeren Anlagen entnommen und recycelt werden. „Der Kreis Lippe ist in der komfortablen Situation, dass wir Klärschlämme noch bis 2024 in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld entsorgen können. Für die Zeit danach haben wir eine gemeinsame interkommunale Verantwortung gesehen, der mit der Gründung der ‚Klärschlammverwertung OWL GmbH‘ nachgekommen wird“, so Röder.

Das Gemeinschaftsunternehmen soll ab 2024 die Klärschlämme entsorgen. Bis dahin müssen spezielle Verbrennungsanlagen, die die gesetzlichen Anforderungen der Monoverbrennung erfüllen, gebaut werden. Das Gemeinschaftsunternehmen wird dazu im kommenden Jahr eine Ausschreibung auf den Weg bringen, die die Ansprüche sowohl der Nachhaltigkeit als auch der Ökonomie erfüllt.

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