Was für ein Handball-Nachmittag in der Lipperlandhalle! Am 7. Spieltag besiegte der TBV Lemgo den TVB 1898 Stuttgart mit 24:21. Lemgo profitierte dabei unter anderem von einer starken ersten Halbzeit, einem sehr guten Peter Johannesson und einem blendend aufgelegten Isaias Guardiola, der mit acht Toren bester Werfer des Tages war.

Patrick Zieker und Tim Hornke starteten auf den Außen, Fabian van Olphen, Tim Suton und Isaias Guardiola im Rückraum und Christoph Theuerkauf am Kreis. Zwischen den Pfosten begann Peter Johannesson. In der Abwehr kam Christian Klimek für Theuerkauf in den Innenblock. Es ging turbulent los: Im ersten Angriff scheiterte der freigespielte Zieker an Johannes Bitter, im Gegenzug Michael Kraus an Johannesson. Im nächsten Angriff wurde Guardiola von Tobias Schimmelbauer mit den Händen im Gesicht gestoppt, die Schiedsrichter entschieden schnell auf direkte rote Karte. Guardiola konnte nach kurzer Behandlung weiterspielen. Die TBV-Abwehr ließ in den ersten Minuten nichts zu und wenn, dann parierte Johannesson. So lag Lemgo nach sieben Minuten 3:0 in Führung. In der 15. Minute kam Andrej Kogut für van Olphen, zu diesem Zeitpunkt führte der TBV 6:3. Nach einem weiteren Lemgoer Treffer nahm Gästetrainer Markus Baur dann seine erste Auszeit. Doch die brachte zunächst wenig, stattdessen baute der TBV seine Führung auf 8:3 noch weiter aus, auch weil Johannesson weiter fast alles hielt und Guardiola vorne regelrecht im Torrausch war. Fünf Tore gingen nach zwanzig Minuten bereits auf das Konto des Spaniers. Der TBV konnte den Vorsprung bis zur Halbzeit verteidigen, was die 2.947 Zuschauer mit Standind Ovations honorierten. Mit 14:8 ging es in die Kabine.

Stuttgart kam besser aus der Pause und verkürzte auf 14:10, bevor Guardiola zum 15:10 nachlegte. Trotzdem wurde das Spiel zusehends enger: Lemgo kam vor allem in Angriff durch einige technische Fehler nicht richtig in den Tritt. In der 40. Minute, beim Stand von 16:12, zückte Florian Kehrmann die grüne Karte. Für Klimek, der gerade eine Zeitstrafe absaß, brachte der Trainer den zusätzlichen Feldspieler, doch die Gäste kamen auf 16:13 heran. Kehrmann reagierte mit einem Personalwechsel, da es vorne immer noch hakte. Suton kehrte für Kogut zurück, für Guardiola kam Donát Bartók. Die Partie gestaltete sich ausgeglichen, beide Seiten agierten öfter am Rande des Zeitspiels. In der 49. Minute legte Theuerkauf per Siebenmeter auf 19:15 vor, doch Stuttgarts Antwort folgte prompt. Für Johannesson, der in der zweiten Hälfte Probleme mit den Rückraumwürfen hatte, kam Piotr Wyszomirski. Fünf Minuten vor Ende schien sich ein waschechter Krimi anzubahnen und drei Minuten vor Schluss konnte Stuttgart aufgrund technischer Fehler seitens des TBV tatsächlich zum 21:21 ausgleichen. Kehrmann nahm die Auszeit. Die 120 Sekunden konnte der TBV nicht runterspielen, also ging Suton Risiko und bekam den Pfiff zum Strafwurf, den Theuerkauf zum 22:21 verwandelte. Hinten verteidigte die TBV-Abwehr nun mit allem, was sie hatte und zwang Stuttgart ins Zeitspiel. Freiwurf Stuttgart, Johannesson hält. Natürlich kam Stuttgart jetzt in die Manndeckung, doch ebenfalls unter Zeitdruck traf Guardiola zum 23:21 und Theuerkauf machte per Tempogegenstoß mit dem Treffer zum 24:21 die nächsten zwei Punkte perfekt.

Markus Baur: Die zweite Halbzeit war auf jeden Fall besser als die erste. Die erste war wirklich sehr, sehr schlecht von uns. Die rote Karte für uns ganz bitter, aber die Art und Weise, wie wir auf die Lemgoer Deckung gegangen sind, das war zu wenig. In der Halbzeit habe ich den Jungs gesagt, wir können froh sein, dass es keine 10 Tore sind. In der zweiten Halbzeit haben wir im Angriff dann ein bisschen besser abgeschlossen und dann wird es eng. Wenn man am Ende so kämpft, tut es umso mehr weh, jetzt steht da 24:21, das nervt mich ein bisschen.

Florian Kehrmann: Für uns war ein bisschen Unsicherheit da vor dem Spiel, ob wir die zehn Tage vorher richtig genutzt haben. Wir sind super ins Spiel gekommen, haben in der ersten Halbzeit sehr gut Abwehr gespielt. Wir hätten vielleicht sogar noch höher führen können. In der zweiten Halbzeit mussten wir Tore aus dem Stuttgarter Positionsspiel hinnehmen, da müssen wir noch konsequenter sein. Die Stuttgarter haben sich immer besser auf uns eingestellt, dann war es ein ganz enges Spiel. Beim 21:21 kann so ein Spiel so oder so laufen. Letztendlich haben wir das Ding zu unseren Gunsten entschieden. Auf die 8:6 Punkte können wir erstmal stolz sein und dann fahren wir mit breiter Brust nach Berlin. Die 3000 Zuschauer, die heute da waren, haben in jeder Phase Alarm gemacht und sowas kann dann auch entscheidend sein. Das hat heute eine Menge Spaß gemacht in der Halle.

TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Kogut (1), Guardiola (8), Ebner, van Olphen (1), Theuerkauf (6), Hornke (5), Hübscher, Suton, Zerbe, Lemke, Bartók (1), Valiullin, Klimek, Zieker (2).

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