Der Kreis Lippe gehört zu den Gewinnern des zweiten Wettbewerbs für kommunalen Klimaschutz: (v.l.) Uwe Schulte, technisches Gebäudemanagement Kreis Lippe, Olrik Meyer, Fachgebietsleiter Immissionsschutz, Klimaschutz, Energie, Bodenschutz Kreis Lippe, Rainer Grabbe, Kämmerer Kreis Lippe, Landrat Dr. Axel Lehmann, Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter Stadt Detmold und Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie. Foto: Kreis Lippe.

Der Kreis Lippe hat die Chance, Fördermittel in Höhe von bis zu 13,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten. Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) hat in den vergangenen Monaten die Projektanträge für den Wettbewerb „KommunalerKlimaschutz.NRW“ von einer unabhängigen Experten-Jury auswerten lassen. Jetzt steht das Ergebnis fest: 13 Projekte sollen mit insgesamt 60 Millionen Euro vom Land gefördert werden.

Im Kreis Lippe können in fünf Projektbereichen insgesamt 14 Maßnahmen mit einem Volumen von rund 16,8 Millionen Euro zum Zuge kommen. In der zweiten Projektphase sind nun detaillierte Projekt- und Kostenplanungen erforderlich, um zwischen 2019 und 2022 die Fördermittel abzurufen. „Ich freue mich, dass wir aufgrund unserer langfristigen Strategien nun den Zuschlag im Rahmen des Kommunalen Klimaschutzes erhalten haben.

Mit den Fördermitteln können wir in den kommenden Jahren die CO2-sparende Sanierung des Kreishauses und die Mobilität im Kreis Lippe gestalten“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. Der Kreis setzte in seinem Antrag für den Wettbewerb auf ein ganzheitliches Konzept, in dessen Fokus die energetische Sanierung des Kreishauses ebenso stand wie die Aufwertung alternativer Mobilitätsmöglichkeiten oder die Nutzung der Digitalisierung zur Erzielung von Energieeinspareffekten.

Das Gesamtkonzept überzeugt durch Nachhaltigkeit und die jährliche Einsparung von 2.200 Tonnen CO2 nach der Umsetzung aller Maßnahmen. Die Sanierung des Kreishauses erfolgt mit Passivhauskomponenten, sodass der Gebäudeenergieverbrauch weit unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung liegen wird. Auch bei der Auswahl des Materials werden nachwachsende Rohstoffe verwendet und Anbieter, die vorhandene Bauteile erneuern, sondiert. Dies mindert den Verbrauch der sogenannten grauen Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes benötigt wird.

Die Strategie des Kreises auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Verwaltung war für die Juroren so überzeugend, dass sich die eingereichte Bewerbung beim Land durchsetzen konnte. Dabei kam dem Kreis die langjährige strategische Klimaschutzarbeit zugute. Zu den Fördervoraussetzungen zählte die erfolgreichen Teilnahme an Programmen und der Nachweis über Zertifizierungen: Der European Energy Award, nachhaltige Strategien im Klimaschutzkonzept und die Teilnahme am Bundesprojekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“ trugen so genauso maßgeblich, wie der Passivhausbeschluss aus dem Jahr 2008, als Grundlage für eine aktive nachhaltige Zukunftsgestaltung, zum Erfolg bei.

„Klimaschutz heißt oftmals dicke Bretter bohren“, so Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis. „Das wissen gerade unsere Masterplanmanager und die aktiven Projektpartner beim Kreis Lippe aus täglicher Erfahrung. Daher freuen wir uns umso mehr, dass die kontinuierliche Arbeit nun Früchte trägt.“ Für den Zuschlag von großem Vorteil war die enge Kooperation mit den beteiligten Kommunen, denn im Projekt ist beispielsweise eine Zusammenarbeit auf dem Mobilitätssektor vorgesehen.

Durch die Schaffung von modernen Mobilitätspunkten an zentralen Stellen können Hemmnisse zur Nutzung klimafreundlicher Mobilität abgebaut werden. Darüber hinaus soll der Radverkehr im Nahbereich attraktiver und die Entwicklung weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr gefördert werden. Aufbauend auf dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“, der in Zusammenarbeit der Kreisverwaltung mit den 16 Städten und Gemeinden entstanden ist, wird die interkommunale Zusammenarbeit im Rahmen von „KommunalerKlimaschutz.NRW“ fortgesetzt.

Rund eine Millionen Euro der Gesamtfördersumme entfallen auf Projekte in den kommunalen Partnerkommunen Horn-Bad Meinberg, Lügde, Lage und Detmold – die Lipper werden daher von vielen Vorhaben profitieren. „Die gemeinsame Beantragung zur Errichtung und zum Ausbau von Mobilstationen in Detmold ist ein tolles Beispiel für die interkommunale Zusammenarbeit, die sich im Rahmen des ‚Masterplans 100 % Klimaschutz‘ ergeben hat“, ergänzt Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter Stadt Detmold. „Für die Errichtung von modernen Mobilitätspunkten in Detmold sind im Antrag 600.000 Euro eingeplant“, so Lammering weiter.

 

 

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