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Ist dieser Baum gesund? – Baumkontrolleur Frank Rehberg prüft den Bestand, um ihn in dem Baumkataster einzutragen.

Ein kurzer Blick, ein Griff zum Werkzeuggürtel und schon schlägt der Hammer von Frank Rehberg auf den dicken Baumstamm ein. Was sich hier unweit der Werk- und Schulungsgebäude der Abteilung Holztechnik des Felix-Fechenbach-Berufskollegs abspielt, ist kein Fall von blinder Zerstörungswut oder gezieltem Vandalismus, im Gegenteil. „Ich klopfe den Stamm ab, um die Beschaffenheit der Rinde zu überprüfen und mögliche Hohlräume zu entdecken“, erklärt Frank Rehberg. Der 36-jährige Mitarbeiter des Eigenbetriebs Straßen ist einer von zwei zertifizierten Baumkontrolleuren des Kreises Lippe. Ihre Aufgabe: Den Baumbestand des Kreises in ein modernes Baumkataster überführen, welches mittels moderner Technik die Möglichkeit bietet, alle notwendigen Baumdaten in der Verantwortlichkeit des Kreises zusammenzuführen. Die erfassten Daten können hiermit bearbeitet, abgefragt, exportiert und in einem Kartenfenster visualisiert werden. Die visualisierten Daten erleichtern den Baumkontrolleuren im Zusammenspiel mit einem GPS das Auffinden von Bäumen in der Örtlichkeit. Ältere ungenauere Daten werden jetzt  mit der neuen Technik umfassend aktualisiert  und rechtssicher archiviert. Der Grund: Vor allem die in Straßen- oder Gebäudenähe befindlichen Bäume stellen immer auch ein Sicherheitsrisiko dar. Umfallende Bäume oder herabstürzende Äste können schwere Unfälle verursachen. Die kommunalen Fachämter als zuständige Behörden tragen nicht nur die Verkehrssicherungspflicht, sondern sind als Teil der Verwaltung und Grundstücksbesitzer auch schadensersatzpflichtig. Eine enge und intensive Pflege und Kontrolle des vorhandenen Baumbestands ist also sehr wichtig.

Aktuell sind Frank Rehberg und sein Kollege deshalb damit beschäftigt, die Daten der in das Verantwortungsgebiet Kreises Lippe fallenden Bäumen zu erfassen und Erstkontrollen durchzuführen. „Insgesamt sind dies für den Eigenbetrieb Straßen rund 12.500. Hinzu kommen ca. weitere 1.000 des Eigenbetriebs Schulen und etwa 3.500 Bäume der Unteren Landschaftsbehörde“, zählt Michael Löwer, beim Kreis unter anderem zuständig für die Straßendaten, auf. Und so hat Frank Rehberg aktuell alle Hände voll zu tun. Jeder Baum wird genau untersucht und anschließend verzeichnet. Mittels eines mobilen GPS-Gerätes können die Baumkontrolleure die Daten schnell einpflegen und aktualisieren. Dazu gehören Angaben über die dicke des Stamms, dem Zustand der Baumkrone, des Astwerks oder einem möglichen Pilzbefall. „Die Ausbildung zum Baumkontrolleur umfasste eine spezielle Schulung, um beispielsweise die verschiedenen Baumarten oder die hier anzutreffenden Schädlinge kennenzulernen und vor Ort genau bestimmen zu können“, erklärt Frank Rehberg. Hierzu zählen auch die vielen Naturdenkmäler im Kreis Lippe, oftmals stattliche „grüne Riesen“, teils hunderte von Jahren alt. Sind an einem kontrollierten Baum Schäden feststellbar, geben die Baumkontrolleure eine entsprechende Empfehlung der notwendigen Arbeiten an  den jeweils für seinen Baumbestand verantwortlichen Bereich weiter. Neben den Erstkontrollen umfasst die Arbeit der Baumkontrolleure auch festgelegte Regelkontrollen. Durch die regelmäßigen Kontrollen erhofft man sich kranke Bäume rechtzeitig zu erkennen und notwendige Pflegemaßnahmen zum Erhalt der betroffenen Bäume durchführen zu können. Nur wenn ein Baum nicht mehr zu retten ist oder ein hohes  Sicherheitsrisiko darstellt, wird er gefällt.

Die Erfassung und Erstkontrolle der Bäume ist sehr zeitaufwendig, aber die Arbeit wird sich mit dem dann fertigen Baumkataster bezahlt machen, weil die dann fälligen Maßnahmen an den einzelnen Bäumen schneller und gezielter abgearbeitet werden können“, fasst Michael Löwer zusammen.  Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.kreis-lippe.de/EBSt-Eigenbetrieb-Straßen.

Pressemeldung (Text & Bild) Kreis Lippe

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