Und wie jedes Jahr fahren Adressbuchschwindler in den Ferien wieder Sonderschichten. Derzeit landen offensichtlich wieder stapelweise fingierte Rechnungen und dubiose Angebotsformulare auf den Schreibtischen von Unternehmen in Lippe. Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) warnt deshalb vor voreiligen Unterschriften und Zahlungsanweisungen. Wer Rechnungen erhält, sollte zunächst genau prüfen, ob auch wirklich ein Auftrag erteilt wurde.

Viele dubiose Adressbuchverlage suchen sich gezielt die Sommermonate aus. Die Unternehmen sind dann häufig personell schwach besetzt. Und die Urlaubsvertretung versucht, so wenig wie möglich liegen zu lassen. Dann wird oft übersehen, dass es sich lediglich um freiwillige Eintragungsangebote handelt und nicht um Pflichteintragungen. Sie schließen damit überteuerte Verträge ab, die schnell mehrere tausend Euro pro Jahr kosten.

„Unseriöse von seriösen Angeboten zu unterscheiden, ist nicht leicht, da sie sich häufig mit offiziell klingenden Namen oder sogar amtlichen Wappen tarnen oder als vermeintlich berechtigte Rechnung“, so Svenja Jochens, Justitiarin der IHK. Die mit knapper Antwortfrist versehenen Schreiben fordern den Empfänger meist auf, er solle lediglich die Firmendaten überprüfen und das Formular unterschrieben zurücksenden.

Existenzgründer und Unternehmern, die gerade im Handelsregister eingetragen wurden, sind nach Erfahrungen der IHK Lippe eine besondere Zielgruppe. Die jungen Unternehmer erhalten kurze Zeit später Post, mit der ein „Registereintrag“ in Rechnung gestellt wird; oftmals mit beigefügtem Überweisungsträger. Genau dieser kann auch als Warnsignal dienen: Wenn nämlich die IBAN darauf hinweist, dass der Zahlungsempfänger im Ausland sitzt, sollte besonders aufmerksam hingesehen werden.

Die IHK Lippe bietet einen Flyer zum Thema Adressschwindel „Vorsicht Falle!“ mit zahlreichen Tipps zur Vorsorge an und empfiehlt u. a., den Auftrag wegen arglistiger Täuschung anzufechten und auf jeden Fall schnellstmöglich zu kündigen. Das Gleiche gilt auch für unerwünschte Werbeanrufe. Auch hier warnt die IHK Lippe vor voreiligen Zusagen am Telefon. Die IHK Lippe rät um sorgfältige Überprüfung des Anrufers, um Aufzeichnung der Telefonnummer und des Namens des anrufenden Unternehmens.

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