Wollen Betroffene in Lippe informieren, wo sie bei häuslicher Gewalt Hilfe und Beratung erhalten: Landrat Dr. Axel Lehmann, Achim Oberwöhrmeier, Nicole Kürger und Jessika Soltwedel (von links). (Foto: Kreis Lippe).

Jede vierte Frau erlebt häusliche Gewalt. Betroffene sind mit diesem Schicksal nicht allein, denn es gibt konkrete Angebote zur Hilfe und Unterstützung. Unter dem Motto „Wir helfen!“ kooperieren die Kommunale Verkehrsgesellschaft (KVG) Lippe, die Werbeagentur „k-konzept“ und die Gleichstellungsstelle des Kreises Lippe mit dem Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“. Ein eigens gestalteter Bus transportiert ab sofort die Information über die konkreten Hilfsangebote quer durch den Kreis Lippe.

Landrat Dr. Axel Lehmann, Schirmherr des Kooperationsgremiums, verdeutlicht: „Der Schutz und die Sicherheit für alle von häuslicher Gewalt bedrohten Frauen und Kinder im Kreis Lippe ist ein hohes Gut. Wir haben in Lippe bereits gute Angebote und Möglichkeiten, um sie zu unterstützen. Aber es ist wichtig, dass diese Angebote bekannt sind und genutzt werden. Nur dann können wir Betroffenen helfen und sie besser schützen.“

Und Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe, ergänzt: „Häusliche Gewalt findet überwiegend im vermeintlichen Schutzraum der eigenen vier Wände statt und hat vielfältige Erscheinungsformen. Häufig ist häusliche Gewalt kein einmaliges Erlebnis, sondern tritt in einer Beziehung oder Partnerschaft immer wieder auf und steigert sich im Laufe der Zeit. Frauen aus allen sozialen Schichten, unabhängig von Einkommen, Bildungsstand und Herkunft, sind gleichermaßen betroffen.“

Durch den Kontakt zur Gleichstellungsstelle des Kreises Lippe ist die Werbeagentur „k-konzept“ auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam geworden. Die Agentur arbeitet bereits eng mit der KVG Lippe zusammen, vor diesem Hintergrund trat Jessika Soltwedel von „k-konzept“ als Ideengeberin für eine Busbeklebung auf und sponserte auch die Gestaltung des Busses.

„Wir als Werbeagentur halten dieses Thema für überaus wichtig und wollen es in die Öffentlichkeit bringen und damit zeigen: Es ist kein Tabu“, so Jessika Soltwedel. Auch Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der KVG Lippe, steht hinter der Idee: „Für ein Projekt von dieser Bedeutsamkeit stehen wir gerne als Kooperationspartner zur Verfügung. Die wichtigen Informationen zu den verschiedenen Hilfeangeboten erreichen mit diesem Bus so auch den ländlichen Flächenkreis.“

Die Gestaltung des Busses informiert gleichzeitig über ein neues Projekt des Kooperationsgremiums „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“: Die anzeigenunabhängige Spurensicherung – eine medizinische und vertrauliche Hilfe nach sexualisierter Gewalt. Denn für die meisten Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, ist die Entscheidung für oder gegen eine Anzeige sehr schwierig. Erst recht, wenn unmittelbar nach der Tat darüber entschieden werden soll.

Die meisten Betroffenen brauchen Zeit für eine Abwägung, um die für sie richtige, eigene Entscheidung treffen zu können. Das neue Projekt ermöglicht es den Opfern, sich diese Zeit zu nehmen, gleichzeitig können im Klinikum Lippe zeitnah die Spuren gesichert werden – absolut vertraulich und unabhängig davon, ob eine Anzeige gestellt wird. Die Spuren werden im Klinikum für fünf Jahre gelagert, davon unabhängig erhalten Betroffen hier auch medizinische Hilfe und Versorgung.

Innerhalb der fünf Jahre können betroffene Mädchen und Frauen selbst entscheiden, ob und wann die Polizei davon erfährt, dann können auch gemeinsam die weiteren Schritte eingeleitet werden. Mehr Informationen zu dem Projekt sowie zu den Hilfs- und Beratungsangeboten gibt es auch im Internet unter www.haeusliche-gewalt-lippe.de oder gleichstellung@kreis-lippe.de.

 

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