Foto: BUND Lemgo – In der Streuobstwiese bleibt das Laub auf der Fläche liegen und wird innerhalb eines halben Jahres von Mikroorganismen und Regenwürmern zu wertvollem Humus verarbeitet.

Die Lemgoer Gruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland empfiehlt Herbstlaub sinnvoll zu nutzen und nicht unbedingt über die BIO-Tonne zu entsorgen. Die Natur ist dabei der beste Lehrmeister und deshalb wird ein entsprechendes Konzept auch in der Streuobstwiese angewandt, das nach Auffassung des BUND Lemgo durchaus auch auf den Nutzgartenbereich übertragbar ist. Also einmal umsehen was die Natur so macht und warum sie so erfolgreich ist.

Der asiatische Wildapfel (Malus sieversii) ist Vorläufer unseres Kulturapfel. Das rieisege Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom südlichen Kasachstan über Kirgisistan und Tadschisistan bis ins chinesische Xingjiang. Seit ewigen Zeiten stehen auf gleicher Fläche abertausende Apfelbäume, die eine Wuchshöhe von 5 m bis 30 Metern erreichen, mehr als 300 Jahre alt werden und deren Früchte zum Teil eine Qualität aufweisen, die mit unseren Kulturäpfel durchaus vergleichbar ist.

Dort sorgt die Natur für eine kontinuierliche Nährstoffzufuhr und gesundes Wachstum. Auch auf der BUND-Streuobstwiese Am Lindenhaus, die bereits 1589 als Teil des zum Schloss Brake gehörenden Lustgartens angelegt wurde, stehen seit über 400 Jahren Apfelbäume. Von Bodenmüdigkeit ist noch immer nichts zu erkennen. Die Natur sorgt vor. Im Herbst fallen die Blätter und auf der Baumscheibe beginnen Mikrooranismen und insbesondere Regenwürmer damit wertvollen Humus zu produzieren.

Den nennt man auch das Gold des Kleingärtners. Auch absterbende Wildkräuter werden zu Humus verarbeitet. Das Foto oben links zeigt, dass die Regenwürmer sogar Blätter einrollen und nach und nach in ihren Gang ziehen und daraus Humus erstellen und zwar in einer Zusammenstellung, wie ihn die Düngelmittelhersteller nicht liefern können. Zudem sorgt die ständige Bodenbedeckung dafür, dass die Böden nicht so schnell austrocknen und so über die Feinwurzeln eine ständige Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen gewährleistet wird.

Der ÖKO-Pionier Heinz Erven hatte dieses Konzept bereits in den 70er Jahren umgesetzt und erzählte den Besuchern immer von seinen fleißigen Helfern, den Regenwürmern, die rund um die Uhr und natürlich auch an Sonn- und Feiertagen für ihn wertvollen Humus erzeugen würden. Dies sei der Grund, warum in seinem Obst- und Gemüsegarten gesunde Früchte und gesundes Gemüse wachsen würden mit einer hohen Widerstandskraft gegen Schädlinge. Mehr Informationen zum naturgemäßen Anbau im Obst- und Gemüsegarten gibt es auf den Internetseiten des BUND Lemgo unter http://www.bund-lemgo.de/.

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