Foto: BUND Lemgo.

In der Streuobstwiese des BUND Lemgo am Lindenhaus steht ein kollosaler Baum mit einer Höhe von etwa acht Metern. Er ist vermutlich vor vielen Jahren auseinander gebrochen, die Äste sind ins Erdreich eingedrungen und haben neue Wurzeln gebildet und der Baum hat sich auf etwa 40 m Fläche ausgedehnt. Sein Alter wird auf mindestens 100 Jahre geschätzt. Jahr für Jahr trägt er viele gelbe, tischtennisballgroße, sehr saftige, süße Früchte. Lange war unklar, um welche Obstsorte es sich handelt.

Um dies zu klären, wurden nun reife Früchte mit Blättern zur Expertin vom Pomologenverein, Frau Dr. Anette Braun-Lüllemann gesandt. Nach Ihre Aussage handelt es sich um eine Myrobalane mit überdurchschnittlich großen Früchten. Sie wird auch als Kirschpflaume oder Türkenkirsche bezeichnet. Die ursprüngliche Heimat liegt in Mittelasien und die Bäume wurden wegen ihrer Robustheit gerne als Unterlagen für Pflaumen und Zwetschgen genutzt. Myrobalenen sind Frühblüher und für Hongibienen und die im Frühjahr geschlüpften Hummelköniginnen eine erste Nahrungsquelle.

Das Blütenangebot führt dazu, dass die Hummelköniginnen im Umfeld ein Quartier suchen und dort ihren Staat aufbauen, der dann zur Blütezeit bei Äpfeln und Birnen für eine optimale Bestäubung sorgt. Mitglieder der Lemgoer BUND-Gruppe nutzen die Früchte seit Jahren, um daraus Marmelade herzustellen und sind begeistert vom ungewöhnlichen tollen Geschmack. Beim BUND Lemgo ist man froh, dass nun das Geheimnis des Baumes gelüftet werden konnte und hofft, dass er noch lange erhalten bleibt.

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