Stadtarchivar Marcel Oeben mit den „Frauen für Lemgo“

Stadtarchivar Marcel Oeben mit den „Frauen für Lemgo“

Mit finanzieller Hilfe der „Frauen für Lemgo“ konnte durch die Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes in Münster die sogenannte Kaufmannsmatrikel im Stadtarchiv restauriert werden. Die Bindung des Buchblocks und der Einband erforderten eine restauratorische Behandlung, um auch zukünftig die Benutzung der Kaufmannsmatrikel sicher zu stellen.

Die Matrikel wurde bereits 1386 begonnen. Aus diesem Jahr datieren die ersten Namen der Mitglieder der Lemgoer Kaufmannsgilde. Fortgeführt wurde diese Liste bis 1838 (endgültige Auflösung der Kaufmannsgilde 1899). Die Matrikel enthält außerdem Beschlüsse (sog. Willküren) der Gilde aus dem 14. bis zum 16. Jahrhundert. Der Quartband umfasst insgesamt 170 Pergamentblätter. Später kamen immer wieder neue Pergamentlagen hinzu, die vom Format her voneinander abweichen. Die Liste der Mitglieder des Kaufmannsamtes hatte den Sinn, geleistete Zahlungen und daraus erwachsene Ansprüche zu dokumentieren und festzuhalten. Mit dem Eintritt in das Amt erwarb man zugleich den Anspruch auf eine jährliche Präbende oder Pröve, die auf einer Versammlung, am Tag der „Prövengifte“, verteilt oder verzehrt wurde.

An vier Festtagen im Jahr fanden diese Prövengifte statt. Zu Ostern und Pfingsten die „Semmelgifte“ und zu Martini und Weihnachten „Weingifte“. Dazu gehörte jeweils immer ein spezifisches Festmahl mit wiederkehrender Speisenfolge. Die „koplude ghelde“ wurde erstmals 1324 in einem Wandschneiderprivileg des Edelherrn Simon I. zur Lippe für Alt- und Neustadt Lemgo erwähnt. Die Hansekaufleute der Altstadt schlossen sich darin zu einer „unio mercatorum“ zusammen, zu der auch die Bürger der Neustadt Zugang hatten. Das älteste Privileg für die Wandschneider in Lemgo (d. h. die Kaufleute) gab es bereits seit 1253 für die Altstadt Lemgo. Nur die Wandschneider (und später die Mitglieder des Kaufmannsamtes) durften Tuchhandel betreiben.“

BUZ: Stadtarchivar Marcel Oeben mit den „Frauen für Lemgo“

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