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In rund drei Wochen ist es so weit: Die Bundestagswahl steht an. Politiker sind in den Wahlkampf gestartet und seit Mittwoch leistet auch der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung wieder Unterstützung bei der Wahlentscheidung.

Um auch die Menschen in der Stiftung Eben-Ezer über die Bundestagswahl zu informieren, fand am Mittwoch, den 30. August, eine Veranstaltung in den Räumlichkeiten von eeWerk statt. eeWerk ist eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen. Unter dem Motto „Wir machen Demokratie barrierefrei“ standen dort Politiker, die sich am 24. September in den Bundestag wählen lassen wollen, den Beschäftigten Rede und Antwort. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Werkstattrat von eeWerk. Alle Parteien mit Aussicht auf Einzug in den Bundestag wurden eingeladen. Gekommen sind: Henning Welslau (SPD), Kerstin Vieregge (CDU), Ute Koczy (Grüne), Lothar Kowalek (Die Linke) und Christian Sauter (FDP). Sie haben versucht, in Leichter Sprache auf die vom Werkstattrat vorbereiteten Fragen zu antworten. Die Moderation übernahm Markus Toepffer, Leiter von eeWerk. Zu Gast waren neben vielen Bewohnern und Beschäftigten Eben-Ezers u. a. auch Vertreter der Lebenshilfe und der Stadt. So war die Halle gut gefüllt.

Gegenstand bei den Fragen war besonders das Thema Inklusion. Dort sehen die Politiker Nachholbedarf. „Noch ist es nicht normal, anders zu sein“, so Ute Koczy. Ein weiteres Thema war der Wunsch der Werkstattmitarbeiter nach Mindestlohn. „Wer arbeitet, soll auch angemessen dafür belohnt werden“, findet Lothar Kowalek. Die Politiker selbst scheuen den Kontakt zu behinderten Menschen nicht. Im Gegenteil: „Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, uns miteinander auszutauschen“, so die Vertreterin der CDU. Eine gute Gelegenheit dazu bietet beispielsweise das inklusive Stadtfest, das am 9. und 10. September in Lemgo gefeiert wird. Dort wird man auch einige der Kandidaten antreffen.

Neben den Fragen, die die Menschen in Eben-Ezer persönlich betreffen, gab es auch Fragen über Werkstatt und Inklusion hinaus. Auch die Bewohner beschäftigt das aktuelle Thema Terror. Welslau sagte dazu: „Absoluten Schutz vor einem Terroranschlag wird es gar nicht geben können.“ Trotzdem will die SPD mehr Polizisten einstellen und den Austausch der Polizei verbessern, national wie international. Auch Christian Sauter findet, dass sich die EU stärker vernetzen und mehr Polizeipräsenz gezeigt werden muss, um das Gefühl der Sicherheit wiederherzustellen. Eine Überwachungsverschärfung lehnt er aber strikt ab.

Gesprochen wurde auch über das Thema Diesel und Verbrennungsmotoren im Allgemeinen sowie über das deutsche Rentensystem, Flüchtlinge und die politische Lage in der Türkei.

Zum Schluss der Fragen wurde in einer Was-wäre-wenn-Runde von jedem Politiker definiert, in welchen Ausschüssen er oder sie bei Einzug in den Bundestag Schwerpunkte setzen würde. Ute Koczy setzt auf den Zweig Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Christian Sauter möchte sowohl die Städten und Gemeinden in der Region unterstützen als auch in den Bereichen Verkehr, Infrastruktur und Digitalisierung mitarbeiten. Lothar Kowalek konzentriert sich auf den sozialen Bereich. Bei Henning Welslau stehen gleich drei Punkte auf der Agenda: Die Rente wünscht er sich „eher und höher“, außerdem mehr Gerechtigkeit, besonders beim Thema Steuern und mehr Geld in die Städte, um in Straßen, Schulen usw. zu investieren. Kerstin Vieregges Interessen liegen in der Entwicklung des ländlichen Raums und in der Familienpolitik.

Die Veranstaltung war insgesamt ein Erfolg. Den Bewohnern konnten so einige offene Fragen beantwortet werden. Die Politiker haben sich bemüht, verständlich und in Leichter Sprache zu kommunizieren. Übrigens: Fast alle Parteien bieten ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl auch in Leichter Sprache an. Bei Interesse einfach mal auf der jeweiligen Homepage vorbeischauen.

BUZ: v.l. Lothar Kowalek, Ute Koczy, Henning Welslau, Markus Toepffer, Kerstin Vieregge und Christian Sauter auf dem Podium

Pressemeldung stiftung Eben Ezer

 

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