Interdisziplinärer Austausch vor dem Projektstart – von links: Professorin Jessica Rubart, Professor Salman Ajib, Professor Martin Oldenburg und Professor Klaus Maßmeyer. Foto: Katharina Thehos, Copyright: TH OWL.

Mehrere Fachgebiete der Technischen Hochschule OWL beteiligen sich an einem EU-geförderten Projekt, das die Ausbildungssituation in Syrien und Jordanien verbessern soll. Fachkräfte, insbesondere für die traditionellen handwerklichen Berufe, sind gefragt – nicht nur in Deutschland. „In Syrien und Jordanien gibt es zwar viele Handwerker, aber nur wenige Menschen verfügen über eine akademische Ausbildung“, erklärt Professor Salman Ajib von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Der Leiter des Fachgebiets Erneuerbare Energien und dezentrale Energieversorgung koordiniert die Beteiligung der TH OWL an dem Projekt „HANDS“, das im November 2019 startet.

14 Projektpartner aus Syrien, Jordanien, Spanien, Italien und Deutschland arbeiten in den kommenden drei Jahren daran, akademische Ausbildungskurse für Handwerker, Techniker und Ingenieure in den beiden arabischen Ländern zu entwickeln und umzusetzen. Gefördert wird das Projekt mit fast einer Million Euro durch das Programm „Erasmus+ Capacity Building in Higher Education“ der Europäischen Union.

Dem Bedarf des Marktes auf der Spur:

Starten wird die Arbeit mit einer detaillierten Bedarfsanalyse: Welche Fachgebiete braucht der Markt vor Ort besonders dringend? „Dazu zählen Maschinenbau, Elektrotechnik, Energie- und Wasserversorgung, das hat unsere Vorrecherche schon gezeigt“, sagt Ajib. Weitere Disziplinen werden dazukommen. Auch auf Seiten der potenziellen Kursteilnehmer starten die Projektpartner zunächst eine Bedarfsanalyse und entscheiden dann, ob sie ihre Bildungsangebote beispielsweise als komplettes Studium oder als mehrmonatige Ausbildungskurse konzipieren. „Die Arbeiter in Syrien und Jordanien haben viel praktische Erfahrung – aber die theoretischen Hintergründe fehlen. Wir werden die vorhandenen Erfahrungen aufgreifen und sie wissenschaftlich fundieren“, fasst Ajib zusammen. Ein Teil der Fördergelder soll in Laborausstattung fließen, um die neuen Ausbildungskurse an den Hochschulen in Syrien und Jordanien optimal umsetzen zu können.

Projektteam wächst weiter:

Vom Standort Höxter der TH OWL beteiligen sich neben Professor Salman Ajib (Fachgebiet Erneuerbare Energien und dezentrale Energieversorgung) auch Professor Joachim Fettig (Fachgebiet Wassertechnologie), Professor Klaus Maßmeyer (Fachgebiet Umweltmeteorologie), Professor Martin Oldenburg (Fachgebiet Biologische Abwasserreinigung und Abwasserverwertung) und Professorin Jessica Rubart (Fachgebiet Betriebliche Informationssysteme). Weitere Kooperationspartner sind willkommen: „Sobald wir den Überblick haben, welche Fachgebiete innerhalb des Projekts im Mittelpunkt stehen, werde ich auf weitere Kolleginnen und Kollegen unserer Hochschule zugehen.

Wir haben an unseren drei Standorten in Lemgo, Detmold und Höxter viele Disziplinen, mit denen wir die Ausbildung in Syrien und Jordanien unterstützen können“, sagt Ajib, der auch deutsche Unternehmen als Partner gewinnen möchte: „Die deutsche Industrie ist in Syrien und Jordanien sehr geschätzt“, so der gebürtige Syrer. Koordiniert wird das Projekt „Traditional craft Heritage trAining, desigN and marketing in jorDan and Syria“, kurz HANDS, von der Al-Zaytoonah Universität in Jordanien. Kontakt: Professor Dr. Salman Ajib, Telefon 05271 687-7877, E-Mail salman.ajib@th-owl.de.

Text: Katharina Thehos.

 

 

 

 

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