Johanniter informieren zu lebensrettenden Maßnahmen bei Vergiftungserscheinungen.

Lippe/Höxter n Im Zusammenhang mit einer bundesweiten Erpressung verschiedener Konzerne hat ein unbekannter Täter gedroht, Produkte in Lebensmittel- und Drogeriemärkten zu platzieren, die mit einer giftigen Substanz kontaminiert sind. Die Behörden nehmen diese Drohung sehr ernst, in Friedrichshafener Einkaufsmärkten wurden vergangene Woche mehrere vergiftete Lebensmittelprodukte in Gläschen platziert.

Beim Einkaufen sollte man daher besonders auf eine Beschädigung der Verpackung oder den fehlenden Unterdruck bei Gläsern achten. Deckel von ordnungsgemäß verschlossenen Gläsern weisen üblicherweise eine Wölbung nach innen auf, beim Öffnen ist ein Knackgeräusch zu hören.

 Dr. Jörg Oberfeld, Bundesarzt der Johanniter-Unfall-Hilfe, versteht die Unsicherheit in der Bevölkerung und gibt Hinweise, wie man eine Vergiftung erkennt: „Häufig machen sich Vergiftungserscheinungen durch Beschwerden in der Magen-Darm-Region bemerkbar. Aber auch Schwindel, ein allgemeines Unwohlsein bis hin zu Bewusstseinsstörungen können Anzeichen für eine Vergiftung sein. Im Zweifelsfall gilt: Lieber die 112 einmal zu oft wählen als einmal zu wenig.“

 Bei Verdacht auf eine Vergiftung rufen Sie unverzüglich den Rettungsdienst über die europaweite Notrufnummer 112“, rät Jens Hollmann, Erste-Hilfe-Ausbilder der Johanniter im Regionalverband Lippe-Höxter. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte der Betroffene betreut werden. „Bringen Sie ihn nicht zum Erbrechen. Ist er wach und ansprechbar, lagern Sie ihn mit erhöhtem Oberkörper oder nach Wunsch. Sichern Sie möglichst Reste der Lebensmittel, Essensproben und gegebenenfalls auch Erbrochenes, damit die Klinik bestimmen kann, um welche Giftstoffe es sich handelt“, rät Hollmann. „Ist der Betroffene bewusstlos und atmet normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Atmet er nicht oder nicht normal, beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.“

Wenn Sie beim Einkauf verdächtige Produkte feststellen, informieren Sie bitte sofort das Verkaufspersonal. Stellen Sie zu Hause eine Manipulation an der Verpackung fest, können Sie diese beim Ladengeschäft oder bei jeder Polizeidienststelle abgeben.

Das Polizeipräsidium Koblenz hat unter der Rufnummer 07531 995-3434 ein Hinweistelefon eingerichtet.

Um in Notfällen richtig reagieren zu können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Infos zum Kursangebot der Johanniter in Lippe und Höxter gibt es im Internet unter www.johanniter.de/az-lippe-hoexter oder telefonisch 05235/9590822 oder online.

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