Von links: Willi Hennebrüder, Heike Bergmann und Susanne Weege präsentieren Heikes selbst gebackene Apfelkuchen aus alten Apfelsorten nach Großmutters Rezepten. Foto: BUND Lemgo.

Apfelkuchen gehören zu den beliebtesten Kuchen der Deutschen. Aber ehemals wurden nicht einfach irgendwelche Äpfel für Apfelkuchen verwandt, sondern Oma und Urgroßoma wählten ganz bestimmte Apfelsorten und da waren Tafeläpfel ein absolutes Tabu. An diese Tradition möchte die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland wieder anknüpfen. Die besonders für Apfelkuchen geeigneten Sorten wachsen meist auf Hochstammbäumen in Streuobstwiesen. Durch eine bessere Vermarktung von Streuobstwiesenäpfeln möchte die BUND-Gruppe erreichen, dass dieser artenreiche Lebensraum erhalten bleibt.

Die Idee ist entstanden, als man durch Zufall auf einen Bericht in den Pomologischen Monatsheften des Jahres 1897 zum Lippischen Tiefenblümchen gestoßen ist. Als der Gartendirektor Schumann 1880 von Frankfurt nach Detmold übersiedelte, um dort die fürstlich, lippischen Gärten zu übernehmen, fand er in den Schaufenstern und Läden zwei besondere Apfelsorten, den Roten Eiserapfel und einen als Lippisches Tiefenblümchen bezeichneten Dauerapfel. Das Lippische Tiefenblümchen war eine robuste Sorte, die im gesamten Fürstentum Lippe verbreitet war. In den Pomologischen Monatsheften des Jahres 1897 schreibt Schlossgärtner Schumann: „Als Dauerfrucht hat er das Verdienst, dass er sich bis in den Sommer hinein gut hält und von den Konditoren zur Verwendung für Apfelkuchen und Torten sehr gesucht wird.“

Die Lemgoer BUND-Gruppe hat ein Projekt mit dem Titel „Omas Apfelkuchen lebt wieder auf“ ins Leben gerufen und Susanne Weege vom Gasthaus Schöne Aussicht in Lemgo überzeugt, diese Tradition wieder aufzugreifen. Mit im Boot ist Heike Bergmann, deren Rezept zum gedeckten Apfelkuchen jüngst in der Wochenzeitung Die Zeit abgedruckt wurde. Heike Bergmanns Lieblingssorten für Apfelkuchen sind Dülmener Rosenapfel, Kanadarenette, Jakob Lebel, Roter Boskoop, Westfälischer Gülderling und der Horneburger Pfannkuchenapfel, wobei die letztere Sorte schon durch ihren Namen klarmacht, wofür sie besonders geeignet ist.

Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo: „Wir wollen eine Lanze für die alten Apfelsorten brechen und auch den jüngeren Bürgern klarmachen, dass Apfel nicht gleich Apfel ist.“ Auch andere Cafés sollen ermutigt werden den gleichen Weg zu beschreiten. Erste Erfahrungen zeigen, so Susanne Weege, dass die Gäste begeistert sind. „Das Projekt „Omas Apfelkuchen passt gut zu unserem nachhaltigen Gesamtkonzept mit Lieferanten und Produkten aus der Region.“ Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf den Internetseiten des BUND Lemgo unter: http://www.bund-lemgo.de/Omas_Apfelkuchen_lebt_wieder_auf.html.

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