Von links: Andreas Plöger (Geschäftsführer WAS GmbH), Landrat Manfred Müller, Landrat Dr. Axel Lehmann und Landrat Friedhelm Spieker bei der Schlüsselübergabe am FAZ Lemgo.

Wachsende Einsatzzahlen und gestiegene Anforderungen an Personal und Ausstattung: Die vergangenen Jahre haben einen rasanten Wandel im Bereich Bevölkerungsschutz mit sich gebracht. Um diesem Wandel trotz knapper Kassen gerecht zu werden, kooperieren die Kreise Lippe, Höxter und Paderborn seit Jahren im Bereich Rettungsdienst. Jetzt haben die Kreise in gemeinsamer Anstrengung die Anschaffung von Notarzteinsatzfahrzeugen koordiniert: Die neuen Fahrzeuge stellten die drei Landräte nun auf einem gemeinsamen Termin im Feuerwehrausbildungszentrum in Lemgo vor.

„Wir wollen den Menschen vor Ort eine bestmögliche gesundheitliche Versorgung zukommen lassen und dafür sorgen, dass unsere Rettungsdienste fit für die Zukunft werden. Ziel dieser Kooperation ist es deshalb, dass wir uns gegenseitig unterstützen, um ein engmaschiges Versorgungsnetzwerk in allen drei Kreisen zu schaffen“, erklärt Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann. Die nun angeschafften Fahrzeuge seien ein Baustein, um dieses Ziel zu erreichen.

Die gemeinsame Ausschreibung für insgesamt elf Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) starteten die Kreise Lippe, Höxter und Paderborn im Sommer 2017: Drei für den Kreis Höxter, eins für den Kreis Paderborn und sieben für den Kreis Lippe. Das brachte finanzielle Vorteile für alle Beteiligten – die Ersparnis durch die gemeinsame Ausschreibung beläuft sich auf 10 Prozent, die Fahrzeuge konnten so für je 80.000 Euro angeschafft werden. Die 190-PS starken Mercedes-Benz Vitos sollen ab sofort dazu beitragen, Menschen im Falle eines Notfalls schnellstmöglich zu erreichen – denn bei einem Notarzteinsatz sind oftmals Sekunden entscheidend.

„Die kreisübergreifende Kooperation im Bevölkerungsschutz ist ein leuchtendes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit“, betont Landrat Friedhelm Spieker. „Mit der Vernetzung der Leitstellen der drei Kreise sind wir Vorreiter in Nordrhein-Westfalen.“ Durch die technische Vernetzung und die abgestimmte Zusammenarbeit sei die Betriebssicherheit der Leitstellen der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn jederzeit gewährleistet.

Dies sei der richtige Weg, um beispielsweise mögliche Überlastungen bei Extremereignissen vorzubeugen. „Die Notrufnummer bleibt im Leitstellenverbund immer erreichbar“, so Spieker. Mit der Vernetzung bieten die drei Kreise ihren Bürgerinnen und Bürgern noch mehr Sicherheit und Service.

Die Kooperation der Kreise Lippe, Höxter und Paderborn geht aber noch weiter: Die Rufnummer 116117, über die Bürger den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst erreichen können, wurde bislang zentral nach Duisburg geleitet. Das soll sich jetzt ändern, zumindest in den kooperierenden drei Kreisen: „Wenn hilfesuchende Menschen die 116117 wählen, wollen sie mit jemandem sprechen, der die örtlichen Begebenheiten und das vorhandene Ärztenetz kennt. Deshalb werden wir unsere Leitstellen miteinander vernetzen“, so Landrat Lehmann.

Konkret heißt das, dass über die 116117 eingehende Anrufe in eine der drei Leitstellen geleitet werden. Die Umstellung startet ab 1. Juli in der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe, sodass hier künftig der Notruf 112, der Krankentransport 19222 und der kassenärztliche Bereitschaftsdienst 116117 von einem Ort aus koordiniert werden. Darüber hinaus sind nun auch die komplexen Telefonanlagen der drei Kreise vernetzt, sodass ein eingehender Notruf auch in einer der beiden anderen Feuerschutz- und Rettungsleitstellen angenommen werden kann.

In einem nächsten Schritt sollen auch die Einsatzleitsysteme untereinander vernetzt werden. „Eine älter werdende und von Migration geprägte Gesellschaft, steigende Einsatzzahlen und Kosten und natürlich der Fachkräftemangel sind Herausforderungen, die wir meistern müssen, um den Rettungsdienst zukunftsfähig zu gestalten.

Mit der vollständigen Vernetzung der Leitstellen werden wir unsere Kräfte und Ressourcen bündeln, damit rund 800.000 Menschen in den Kreisen Höxter, Lippe und Paderborn im Falle des Falles auf bestmögliche Versorgung vertrauen können“, ist Paderborns Landrat Manfred Müller überzeugt.

 

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