Das Konsortium „Lippe zirkulär“ und Experten zeigen, dass Papier ein geeignetes Beispiel für die zirkuläre Wertschöpfung ist. Für ein Paket Recycling-Papier wird bis zu sechs Mal weniger Wasser verbraucht als für ein Paket neu produziertes Papier. Foto: Kreis Lippe.

Das vom Kreis Lippe initiierte Konsortium „Lippe zirkulär“ will ab sofort die Potenziale einer Kreislaufwirtschaft in der Region bekannter machen. Zudem möchte es Impulse zu neuen Produktionsprozessen in die Wirtschaft tragen. „Lippe und ganz OWL ist eine vitale Innovationsregion. Mit einer zirkulären Wertschöpfung können wir die Attraktivität des Standorts weiter stärken und deutlich zeigen, dass nachhaltiges Wirtschaften und Wettbewerbsvorteile Hand in Hand gehen“, erklärte Landrat Dr. Axel Lehmann bei der Auftaktveranstaltung von „Lippe zirkulär“.

Bei der Eröffnung in der Technischen Hochschule OWL informierten sich Unternehmer, Handwerker und Studierende über das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Zudem zeigten verschiedene Experten Produkt- und Prozessinnovationen auf. „Die nächste industrielle Revolution braucht gesunde Materialien, sonst machen wir die falschen Dinge perfekt und dann sind sie vollkommen falsch“, bekräftigte Michael Braungart, Professor für Eco-Design an der Leuphana Universität Lüneburg und Vater des Cradle-to-Cradle Gedankens. Zero-Waste-Expertin Milena Glimbovski ergänzte: „Ökologisch leben ist kein großer Akt.“

Bei einem Rundgang konnten sich die Besucher schließlich ein Bild von Best-Practice-Beispielen machen. Dabei überzeugten sie sich etwa von den Chancen einer „neuen Plastikstrategie“ oder von einem nachhaltigen Ressourceneinsatz im Gebäudesektor. In der abschließenden Talkrunde diskutierten die Teilnehmer kontrovers über die Vor- und Nachteile der Kreislaufwirtschaft, mit dem Ergebnis, dass eine Verwirklichung trotz Hemmnissen machbar ist. Dabei unterstrich Dr. Ute Röder, Fachbereichsleitung Umwelt und Energie: „Wir setzen auf gemeinsame Bewegung, Kreativität und die Freiheit, neue Wege für einen abfallarmen Alltag vorzudenken und zu unterstützen.“

Neben dem Kreis kooperieren in dem Konsortium Unternehmen, Vertreter aus der Wirtschaft und Wissenschaft. Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL, betonte, dass auch die Forschung Mitverantwortung trage. „Unsere Mission ist, agil sein und mitwirken“, so Krahl weiter. Erklärtes Ziel von „Lippe zirkulär“ ist es, Pilotprojekte zu initiieren und die tragfähigen Netzwerkaktivitäten in Lippe und Ostwestfalen so zu bündeln. Grundlage für die Arbeit des Konsortiums ist eine Studie aus dem Jahr 2016, die die Potenziale, An- und Herausforderungen einer zirkulären Wertschöpfung vor Ort analysierte. Sie bescheinigte dem Kreis nahezu optimale Bedingungen für eine zirkuläre Wertschöpfungsstruktur.

 

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